2. Bundesliga Ärger bei Hertha-Fans: Sportwetten-Anbieter neuer Sponsor
Lange suchte die klamme Hertha einen neuen Hauptsponsor. Nun ist er gefunden - und stößt bei vielen Fans nicht auf Anklang.

Berlin - Der finanziell schwer angeschlagene Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat nach langer Suche einen neuen Hauptsponsor gefunden und damit für Ärger bei seinen Fans gesorgt. Das Logo des Online-Sportwetten-Anbieters Crazybuzzer wird künftig unter anderem die Trikotbrust der Berliner zieren, wie der Club am Freitag mitteilte.
Bei Twitter reagierten viele Anhänger des Clubs negativ auf die Verkündung. Viele von ihnen verwiesen unter anderem darauf, dass Hertha-Präsident Kay Bernstein sich in seinem Wahlkampf vor einem Jahr deutlich gegen die Zusammenarbeit mit Wettanbieten ausgesprochen hatte.
„Mit einem realistischen Blick auf die finanzielle Lage unseres Vereins trage ich die Entscheidung unseres Vermarkters SportFive und der Hertha BSC GmbH und Co. KGaA mit und begrüße crazybuzzer.de als Hauptpartner für die Saison 2023/24“, sagte Bernstein der Deutschen Presse-Agentur am Freitag auf eine Nachfrage. „Als Präsident ist der Spagat zwischen Fan-Idealismus und Real-Politik ein ständiger Bestandteil des täglichen Wirkens. Dass in diesem Fall ein Widerspruch zu dem Visionspapier der Initiative „Wir Herthaner“ aus dem Frühjahr 2022 auftritt, ist mir natürlich bewusst.“
Nach Abwägung aller ihm vorliegenden Informationen habe er dem „für uns sehr wichtigen Vertrag zugestimmt“. „Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens für Sportwettenanbieter, das mittlerweile einer sehr strengen Rechtslage unterliegt, wurden seitens Crazybuzzer alle nötigen Voraussetzungen zum Jugendschutz und zur Bekämpfung von Spielsucht getroffen“, sagte der 42-Jährige. „Grundsätzlich gilt für Hertha BSC: Wir können einen Teil unseres Wertegerüstes dann stabil aufbauen, wenn wir wirtschaftlich wieder voll handlungsfähig werden. Dafür werden unsere Gremien und alle Angestellten weiter mit vollem Einsatz kämpfen.“
Der Club befindet sich mitten in einem Sanierungsprozess. Zur Länge des Vertrages machte Hertha in der Mitteilung keine Angaben. Berichten von „Kicker“ und „Bild“ zufolge soll er ein Jahr laufen und dem Club knapp zwei Millionen Euro einbringen.
Schon am Freitagabend im ersten Heimspiel der Saison gegen den SV Wehen Wiesbaden (18.30 Uhr/Sky) werden die Hertha-Profis das Logo des Unternehmens auf dem Trikot haben. Die Partnerschaft mit dem bisherigen Hauptsponsor Autohero war im Sommer geendet. Die Suche nach einem neuen Sponsor hatte sich schwierig gestaltet.