Telemedizin Ärztlicher Bereitschaftsdienst weiterhin per Video-Schalte
Pilotprojekte zur Telemedizin gibt es mehrere in Niedersachsen. Jetzt soll eines von ihnen in den Regelbetrieb überführt werden. Wenn die Hausarztpraxis geschlossen hat, kann bald auch ein Video-Arzt zum Beispiel auf einen entzündeten Insektenstich schauen.
Hannover - Patientinnen und Patienten aus Niedersachsen können beim ärztlichen Bereitschaftsdienst künftig auch einen Video-Arzt in Anspruch nehmen. Das Vergabeverfahren für den Anbieter der technischen Plattform laufe bereits, sagte Uwe Köster, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), am Freitag. Ziel sei, das Angebot möglichst im zweiten Halbjahr 2022 landesweit einzuführen. Zunächst sei eine Arztstelle vorgesehen. Darüber hatte zuerst die Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ berichtet.
Der Bereitschaftsdienst mit der bundesweiten Telefonnummer 116 117 soll genutzt werden, wenn die Arztpraxen geschlossen sind und die Beschwerden nicht lebensbedrohlich sind. Patienten können den Standort der nächsten Bereitschaftspraxis erfahren, bei Bedarf kommt ein Arzt nach Hause.
Das Modell mit dem Video-Arzt wurde laut Köster im ersten Pandemiejahr von April bis Oktober 2020 im Bezirk Braunschweig erfolgreich erprobt. Zunächst wird dabei im Telefongespräch geklärt, ob die Art der Erkrankung für eine Fernbehandlung überhaupt infrage kommt. Geeignet seien etwa eine Erkältung, ein entzündeter Insektenstich oder auch Magenschmerzen.
Wenn der Anrufende einverstanden war, bekam er in dem Modellprojekt einen Zugangscode für ein digitales Wartezimmer und schaltete sich per Smartphone oder Tablet mit dem Video-Arzt zusammen. Dies biete Chancen für den ländlichen Raum, sagte Köster dem Blatt.
Die Pandemie hat der Entwicklung der Telemedizin einen Schub gegeben. Der Landkreis Goslar zog kürzlich ein positives Fazit seines im Januar 2021 gestarteten Pilotprojekts zum Telenotarzt. Es gebe Überlegungen, das Angebot, bei dem ein Notarzt per Video-Streaming zu Rettungseinsätzen hinzugerufen wird, auf das gesamte Land Niedersachsen auszuweiten, hieß es.