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Aufgespießt Wie das „ü“ unseren Alltag eroberte

Eine Geschichte von Stüften, Büldern und Mülch

Von Axel Ehrlich 05.09.2025, 13:56
Stüfte heißt das hier.
Stüfte heißt das hier. Foto: imago

Die gesprochene Sprache in weiten Teilen dieser Region stellt Zugezogene vor diverse Herausforderungen. Sie können oft einfach nicht verstehen dass in sehr vielen Fällen das anderswo übliche „i“ keine Chance (oder Schangse) hat gegen das „ü“.

Auch wenn er noch so spitz ist, heißt „Stift“ hier „Stüft“ und „Bild Büld“. Sprachforscher würden das beispielsweise mit Vokabeln wie „Lautverschiebung“ und „elbostfälisch“ zu erklären versuchen.

Folgende Variante ist aber auch hübsch: Als der liebe Gott die Sprachen und damit die Laute und Buchstaben schuf, hatte er letztere endlich glücklich und leidlich gleichmäßig verteilt. Nur das „ü“ wollte weltweit so richtig keiner haben. Eine größere Menge wurde er schließlich, gottlob, in der Türkei los. Getreu dem Motto „Wen Gott liebt, den prüft er“ lud der Schöpfer den groooooßen Sack mit den überschüssigen „ü“ in seiner Lieblingsgegend rund um das heutige Sachsen-Anhalt, ein bisschen Brandenburg und Berlin ab. Und da fanden die sonst selten gebrauchten Laute fleißig Eingang in die Alltagssprache. Könnte zumindest so gewesen sein.

Darauf jetzt erstmal ein ordentliches Glas Mülch.