Geschichte Ausstellung: 30 Jahre Abzug der russischen Armee
Brandenburg hat seit dem Abzug der russischen Truppen vor 30 Jahren auch ein militärisches Erbe - etwa mit dem Areal in Wünsdorf. Eine Sonderausstellung in der neuen Galerie Zossen erinnert daran.
Zossen - Im September vor 30 Jahren zogen die russischen Truppen aus Deutschland ab - auch aus dem Areal in Wünsdorf im Landkreis Teltow-Fläming. Die Sonderausstellung „Fundstücke - aus sowjetischer/russischer Zeit in Wünsdorf“ zeigt von diesem Samstag bis zum 10. März Geschichte und Geschichten der ehemaligen Bewohner. Die Schau ist ein Projekt der Bücherstadt-Tourismus GmbH im Rahmen von „Welten verbinden - Kulturland Brandenburg 2024/2025“.
Nach fast 50 Jahren Besatzungszeit in Deutschland waren die russischen Truppen die ersten Militärs, die das Land komplett verließen. Zum Abzug gehörten damals nach Angaben der Landesregierung 380.000 Soldaten, 170.000 Angehörige und 700.000 Tonnen Munition.
Seit 25 Jahren vermitteln in Wünsdorf geschichtliche Bunkertouren Wissenswertes über den ehemaligen Militärstandort. Viele Zeugnisse sind nicht mehr erhalten, doch kleine Gegenstände erinnern nach Angaben des Landkreises noch heute an die militärische Nutzung des Areals - etwa ein altes Nummernschild an einem Haus, ein altes und verrostetes Tor oder viele Emaille-Becher im Wald.
Die Ausstellung präsentiert zudem Fotografien, die die Soldaten während ihrer Zeit in Wünsdorf gemacht haben, und liefert die dazugehörigen Geschichten.
In Brandenburg lag die Hälfte aller damals von den Russen genutzten Flächen: manche in den Städten, andere abgeschieden in Waldstücken auf dem Land, umzäunt von Betonmauern. Das Land hatte einst 538 Hektar der Wünsdorfer Fläche erworben. Weniger als die Hälfte davon gingen an private Investoren. Es entstanden unter anderem Einfamilienhäuser, Firmen siedelten sich an und in sanierte Kasernengebäude zogen Landesbehörden ein. Mit 600 Hektar war das Areal einmal die größte Russen-Liegenschaft.