Dessau-Roßlau Badeanlage: Flussbad Rehsumpf sucht helfende Hände
Nachdem das Flussbad Rehsumpf im Dessau-Roßlauer Ortsteil Waldersee viele Jahre kaum genutzt wurde, will ein kleiner Verein das Denkmal wiederbeleben. Dafür braucht es jedoch mehr helfende Hände.
Dessau-Roßlau - Rund einen Monat vor dem wichtigsten Tag des Jahres laufen im Flussbad Rehsumpf in Dessau-Roßlau die Vorbereitungen auf Hochtouren: „Am Tag des offenen Denkmals können wir zeigen, was wir im vergangenen Jahr so gemacht haben“, sagte der Vorsitzende des Vereins Rehsumpf e.V., Bodo Grundey. Am 10. September erwarte der Verein zahlreiche Besucherinnen und Besucher, die den Alltag hinter sich lassen und das Refugium im Ortsteil Waldersee besser kennenlernen wollen.
Noch bis vor wenigen Jahren sei das Flussbad, das bereits 1907 errichtet und bis zur Wende rege genutzt wurde, kaum zugänglich gewesen. „In den neunziger Jahren wurde alles abgestoßen, was Kosten verursacht hat. So auch das Flussbad, das anschließend in eine Art Dornröschenschlaf gefallen ist und währenddessen unter anderem unter Vandalismus gelitten hat“, sagte Grundey.
Nach dem Hochwasser 2013 sollte die 1995 unter Denkmalschutz gestellte Badeanlage abgerissen werden. „Wir haben aber eine Umwidmung der Abrissmittel erwirkt und währenddessen eine Basissanierung durchgeführt - zum Beispiel waren Gebäude durch umgestürzte Bäume oder Treibgut eingefallen.“ Drei Jahre später gründete sich der Verein, der das Denkmal bis heute wiederbeleben und instand setzen will.
Das Flussbad befindet sich in einem Überschwemmungs- und Naturschutzgebiet. Das Gartenreich Dessau-Wörlitz - ein Unesco-Weltkulturerbe - liegt ganz in der Nähe. „Wir wollen hier die Tore so oft es uns möglich ist öffnen, um zu zeigen, was für ein unheimlich schöner Fleck das hier ist“, schwärmte der Informatiker, der in Waldersee geboren und aufgewachsen ist und in den siebziger Jahren im Flussbad schwimmen gelernt hat. Der Betrieb der Anlage sei allerdings nur eingeschränkt möglich: „Alleine schon, weil wir ein sehr kleiner Verein mit insgesamt 60, jedoch nur 15 aktiven Mitgliedern sind.“
Deshalb suche der Verein ständig nach Menschen, die aktiv und praktisch Denkmalschutz betreiben wollen. „Rehsumpf ist keine öffentliche Badeanstalt. Wer bei uns eine der Kabinen mietet, hat gleichzeitig auch einen Erhaltungsauftrag“, sagte der Vereinsvorsitzende. Zwischen 80 und 160 Euro koste eine aufgestelzte Kabine im Jahr. Der Preis richte sich nach der Größe - von einer einfachen Umkleide bis hin zu mehreren Quadratmetern sei alles dabei. „Durch das Instandsetzen tragen die Mieterinnen und Mieter zur Wiederbelebung des Flussbads bei.“ Prämisse sei dabei immer das Herzblut, so der Vorsitzende.