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Fußball-Bundesliga Baumgarts Genugtuung: Union klettert und klettert

Das nennt man Effizienz: Dreimal schoss Union Berlin gegen St. Pauli auf das gegnerische Tor. Drei Punkte holte man damit. Trainer Baumgart kann mit Kritik an dieser Spielweise nichts anfangen.

Von Sebastian Stiekel, dpa 24.11.2025, 13:29
Viel Einsatz: Rani Khedira (l) und Derrick Köhn (r) von Union Berlin im Kampf um den Ball mit Hauke Wahl und Joel Chima Fujita vom FC St. Pauli.
Viel Einsatz: Rani Khedira (l) und Derrick Köhn (r) von Union Berlin im Kampf um den Ball mit Hauke Wahl und Joel Chima Fujita vom FC St. Pauli. Christian Charisius/dpa

Hamburg/Berlin - Nichts verrät mehr über diesen Auswärtssieg des 1. FC Union Berlin als die letzte Szene des Spiels. Eckball für die „Eisernen“. Ein Spieler tickt den Ball kurz an, zwei Spieler schirmen ihn vor dem Gegner ab. Keiner geht mehr ein Risiko ein, niemand bewegt sich Richtung gegnerischem Strafraum. Am Ende gewannen die Berliner ein Spiel, in dem sie nur dreimal auf das Tor des FC St. Pauli schossen, aber einmal trafen: 1:0 (0:0) ist das Ergebnis, Tabellenplatz acht die Konsequenz.

„Das, was wir haben, sind im Moment 15 Punkte. Und ich bin mir relativ sicher, dass sich so mancher freuen würde über diese 15 Punkte“, sagte Trainer Steffen Baumgart nicht ohne Genugtuung. Schon vorher hatte er in einem DAZN-Interview behauptet: „Am Anfang der Saison haben ganz, ganz viele aus ihrer Branche mir erklärt, dass wir der erste Absteiger sind.“

Darauf deutet im Moment wenig hin. Denn mit einem hatte Baumgart völlig recht. Der Sieg in Hamburg war nicht glücklich, nicht ergaunert - er war auf eine abgeklärte Weise sogar verdient. „Dass wir keinen Zauberfußball spielen, das wissen wir“, sagte der Trainer. „Deswegen machen wir das, was wir können. Und das haben wir gut gemacht.“

Union steht im Ranking der geschossenen Tore (14) in der Fußball-Bundesliga auf Platz 13 und bei den kassierten Gegentoren (17) auf Platz sechs. Das drückt gut aus, was diese Mannschaft kann und was noch nicht.

Blick auf die Tabelle: „Das ist verführerisch“

Das Zentrum mit dem starken Leopold Querfeld in der Abwehr und dem Torschützen Rani Khedira (44. Minute) im defensiven Mittelfeld schirmte das eigene Tor zuverlässig ab. Die eigenen schnellen Angreifer wie Ilyas Ansah oder Oliver Burke bekommen die Berliner aber kaum eingesetzt.

In der reinen Bundesliga-Tabelle bieten sich dem 1. FC Union auf einmal Möglichkeiten, die noch vor wenigen Wochen illusorisch schienen. Den FC St. Pauli auf dem Relegationsplatz hat man vorerst stolze acht Punkte auf Abstand gehalten. Dafür ist ein Europa-League-Platz auf einmal nur noch fünf Zähler entfernt. Und die Bundesliga-Gegner bis Weihnachten sind abgesehen vom Champions-League-Kandidaten RB Leipzig: der Tabellenletzte 1. FC Heidenheim, der Tabellen-15. VfL Wolfsburg, der Aufsteiger 1. FC Köln.

„Das ist verführerisch, weil man da hinschaut und die Außenwahrnehmung ist: Jetzt ist man auf einmal der Favorit“, sagte Khedira. „Davon müssen wir uns aber freimachen. Denn wir haben selbst im DFB-Pokal gegen einen Zweitligisten gesehen: Jedes Spiel ist so eng, dass es auf jede Aktion ankommt.“

Wichtig sei jetzt, „bei uns bleiben“, so Khedira. Und das heißt: „Woche für Woche vernünftig trainieren. Auf jeden Gegner sauber vorbereiten. Und dann immer diesen einen Tick besser sein als der Gegner.“ So wie am Sonntagabend am Millerntor.