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Kinder auf dem Schulweg Behrens mahnt zum Schulstart zu Vorsicht im Straßenverkehr

82.000 Kinder werden in Niedersachsen eingeschult, viele von ihnen gehen erstmals allein durch den Straßenverkehr. Neue Maßnahmen sollen Unfälle vermeiden.

Von dpa Aktualisiert: 14.08.2025, 16:00
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) und Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) begleiten Kinder zum Beginn des Schuljahres auf ihrem Schulweg. Die Aktion soll für mehr Sicherheit für die jüngsten Verkehrsteilnehmer werben.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) und Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) begleiten Kinder zum Beginn des Schuljahres auf ihrem Schulweg. Die Aktion soll für mehr Sicherheit für die jüngsten Verkehrsteilnehmer werben. Moritz Frankenberg/dpa

Hannover - Besonders frühmorgens herrscht vor niedersächsischen Schulen geschäftiges Treiben. Kinder mit bunten Ranzen laufen über den Bürgersteig, Eltern bringen ihre Zöglinge mit dem Auto zur Schule. Wenn es nach der Landesregierung geht, sollen motorisierte Fahrzeuge vor Schulen jedoch ein seltener Anblick werden. Unter anderem mit Elternhaltestellen will das Land zum Schulbeginn dafür sorgen, dass die jüngsten Verkehrsteilnehmer gut und sicher ankommen.

Onay: „Wer Kinder liebt, parkt nicht direkt vor dem Schultor“

Innenministerin Daniela Behrens (SPD) und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) riefen zu besonderer Vorsicht im Straßenverkehr auf. Sie begleiteten Grundschüler von einer neu eingerichteten Elternhaltestelle bis zur Friedrich-Ebert-Schule. Dort können Kinder gefahrlos aus dem Auto steigen und den Rest zu Fuß gehen. So sollen Staus und gefährliche Situationen vor Schulen vermieden werden.

Ministerin Behrens sagte: „Für die neu eingerichtete Elternhaltestelle bin ich sehr dankbar. Davon können wir in Niedersachsen nicht genug haben.“ Oberbürgermeister Onay sagte: „Wer Kinder liebt, parkt nicht direkt vor dem Schultor – sondern gibt ihnen Raum zum Ankommen, Platz zum Wachsen und Vertrauen in die eigenen Beine.“

82.000 Kinder werden am Samstag eingeschult

Bei der Aktion „Kleine Füße – sicherer Schulweg: zur Schule möglichst zu Fuß“ weisen seit 25 Jahren gelbe Markierungen auf Gehwegen den Kindern sichere Wege zur Schule. Besonders wichtig ist das für die rund 82.000 Kinder, die am kommenden Samstag eingeschult werden. Ministerin Behrens sagte: „Den Schulweg wollen Kinder häufig eigenständig bestreiten. Diese Selbstständigkeit fördert das Selbstvertrauen und das Zurechtfinden unserer jüngsten Verkehrsteilnehmenden im Straßenverkehr.“

Wiebke Scheidl, stellvertretende Vorsitzende des Landeselternrates, appellierte an die Vorbildfunktion der Eltern: „Unsere Kinder lernen durch Beobachtung – und sie sehen genau hin.“ Wenn Eltern und Erziehungsberechtigte zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, wenn sie anhalten, Blickkontakt suchen und Rücksicht nehmen, dann vermittelten sie mehr als Verkehrsregeln. „Wir zeigen, wie ein respektvolles Miteinander auf der Straße funktioniert“, sagte Scheidl.

53 Kinder starben bundesweit im Straßenverkehr im Jahr 2024

2024 wurden nach Angaben des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover und der Landesunfallkasse Niedersachsen knapp 8.600 meldepflichtige Unfälle auf dem Schulweg im Land registriert, die Hälfte davon mit dem Fahrrad. Drei Kinder starben dabei.

Polizei, Verkehrsverbände und Kommunen setzen daher auf mehr Lotsendienste, sichere Infrastruktur und Schulwegtraining. Autofahrerinnen und Autofahrer sollen in den kommenden Wochen verstärkt kontrolliert werden, etwa bei Geschwindigkeit, Ablenkung und Kindersicherung.

Gefährlichste Zeit von 7.00 bis 8.00 Uhr im Straßenverkehr

Bundesweit wurde statistisch gesehen im vergangenen Jahr alle 19 Minuten ein Kind im Straßenverkehr verletzt oder kam ums Leben. Insgesamt verunglückten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 rund 27.260 Kinder unter 15 Jahren bei Verkehrsunfällen. Damit blieb die Zahl im Vergleich zum Vorjahr fast gleich (2023: 27.240).

Die Zahl der gestorbenen Kinder stieg 2024 gegenüber 2023 jedoch von 44 auf 53. Nach Angaben der Statistiker verunglückten die 6- bis 14-Jährigen montags bis freitags besonders häufig in der Zeit von 7.00 bis 8.00 Uhr im Straßenverkehr. „Dies ist die übliche Zeit, zu der sich die Kinder auf dem Weg zur Schule befinden“, hieß es. 

Tipps für einen sicheren Schulweg

Eltern können laut dem Landesinnenministerium einen sicheren Schulweg fördern, indem sie ihn gemeinsam mit ihren Kindern mehrmals vorab abgehen und ihnen die Bedeutung der gelben Markierungen auf den Gehwegen erklären. Kinder sollten demnach möglichst zu Fuß gehen oder an einer Elternhaltestelle aussteigen, um gefährliche Verkehrssituationen zu vermeiden. Außerdem sei es wichtig, genügend Zeit für den Schulweg einzuplanen, um Zeitdruck und Stress zu verringern.

Die Polizei ruft Autofahrer auf, besonders im Umfeld von Schulen die Geschwindigkeit zu verringern, bremsbereit zu sein und Halteverbote zu beachten. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen müssen, sollten sie auf der Gehwegseite aussteigen lassen sowie passende Kindersitze und Anschnallgurte nutzen.