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2. Bundesliga Nach 133 Glöckner-Tagen: Hansa wechselt erneut den Trainer

Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist aus Rostock stellt Trainer Patrick Glöckner frei. Die 2:5-Pleite gegen Düsseldorf ist der Auslöser. Der umstrittene Sportvorstand Martin Pieckenhagen bleibt.

Von Stefan Flomm, dpa Aktualisiert: 20.03.2023, 12:25
Hansa-Trainer Glöckner am Spielfeldrand.
Hansa-Trainer Glöckner am Spielfeldrand. Jens Büttner/dpa

Rostock - Als sich einige Hansa-Profis mit Akteuren aus dem Nachwuchsbereich am Montagmorgen auf den Weg zu einem Testspiel bei Union Berlin machte, saß Trainer Patrick Glöckner schon nicht mehr mit im Rostocker Mannschaftsbus. Wenig später folgte dann die offizielle Mitteilung des Vereins zur Freistellung des 46-Jährigen. Nach nur 133 Tagen ist die Glöckner-Ära beim akut abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten schon wieder beendet.

„Nach nur einem Sieg in den vergangenen acht Spielen der Rückrunde und angesichts der aktuellen Tabellensituation braucht es nun schnellstmöglich eine Kurskorrektur, um den Klassenerhalt nicht weiter in Gefahr zu bringen“, wurde Hansas Sportvorstand Martin Pieckenhagen in einer Mitteilung des Vereins zitiert. Die bittere 2:5-Pleite am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.

Glöckner war bereits der zweite Coach der Mecklenburger in dieser Saison. Zuvor hatte Hansa sich vom Aufstiegstrainer Jens Härtel getrennt, der den Verein 2021 in die 2. Bundesliga geführt und in der Aufstiegssaison dort auch gehalten hatte. Bei Glöckners Amtsantritt am 7. November vergangenen Jahres stand Rostock auf dem zwölften Platz.

Danach bekam die Kogge zusehends Schlagseite. Besonders mit Beginn der Rückrunde, in der die Mannschaft vier Punkte in acht Spielen holte und von Rang neun nach der Hinrunde auf Platz 17 rauschte. Erstmals stehen die Mecklenburger damit seit ihrer Zweitliga-Rückkehr auf einem direkten Abstiegsplatz.

„Wir müssen dringend wieder in die Erfolgsspur zurückfinden und werden dieser Aufgabe alles unterordnen. Dazu gehört selbstverständlich auch eine ehrliche Analyse der vergangenen Wochen und Monate - aller handelnden Personen“, sagte Pieckenhagen.

Bei dieser Analyse dürfte auch die Rolle des Sportvorstands beleuchtet werden. Der 51-Jährige war maßgeblicher Treiber des Wechsels von Härtel zu Glöckner. Er war auch mitverantwortlich dafür, dass Hansa in der Winterpause nicht auf dem Transfermarkt tätig war. „Wir haben immer betont, dass wir nur Spieler verpflichten, die eine höhere Qualität aufweisen, als die, die da sind. Im Moment gibt der Markt nichts her, was uns zum Handeln bewegen könnte“, hatte Pieckenhagen im Januar erklärt. Am Sonntag forderten Rostocker Fans lautstark auch seinen Abgang.

Unter Glöckner gab es in zehn Spielen nur zwei Siege und zwei Unentschieden, aber sechs Niederlagen. Vor allem die Heimschwäche macht den Mecklenburgern zu schaffen. Mit nur zehn Zählern hat Hansa die schwächste Bilanz aller 18 Zweitligisten. Der letzte Sieg gelang noch unter Härtel am 17. September vergangenen Jahres beim 3:1 über den 1. FC Magdeburg. Zudem stellen die Rostocker mit lediglich 21 erzielten Treffern den schlechtesten Angriff der Liga.

Schlagzeilen machte Hansa zuletzt nicht wegen fußballerischer Glanztaten, sondern eher durch Fan-Gewalt wie bei der 0:1-Niederlage beim FC St. Pauli oder beim Tankstellenraub einiger Anhänger nach dem 1:1 bei Hannover 96.

Bis auf Weiteres werden die beiden Co-Trainer Nicolas Masetzky und Uwe Ehlers das Training leiten. Nach einem Bericht der „Ostsee-Zeitung“ ist Dimitrios Grammozis ein möglicher Kandidat für den Chefposten. Der 44 Jahre alte Ex-Profis ist aktuell vereinslos. Zuletzt trainierte Grammozis den FC Schalke 04, bei dem er im März 2022 freigestellt wurde.

Die Hansa-Verantwortlichen werden die nun bevorstehende Länderspielpause für die Trainersuche nutzen. Das Ziel dürfte es sein, bis zur nächsten Partie eine Lösung zu präsentieren. Am 2. April sind die Rostocker in Magdeburg gefordert. Das erste von neun Endspielen um den Ligaverbleib.