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Umwelt Biber erobern Niedersachsen - Leitfaden für Umgang

Biber breiten sich in Niedersachsen aus und legen Dämme an. Das kann für Probleme sorgen, räumt Umweltminister Christian Meyer ein. Er macht eines klar.

Von dpa 22.08.2025, 14:43
Die Biber sind zurück - sie seien eine Bereicherung, ihre Bauten könnten aber auch zu Problemen führen, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meier. (Symbolbild)
Die Biber sind zurück - sie seien eine Bereicherung, ihre Bauten könnten aber auch zu Problemen führen, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meier. (Symbolbild) Peter Steffen/dpa

Hannover - Lange galt er als ausgestorben - doch der Biber hat sich große Teile Niedersachsens zurückerobert. Nach jüngsten Zahlen von 2019 wurden landesweit 229 Biberreviere beziehungsweise rund 500 Einzeltiere gezählt, wie das Umweltministerium mitteilte. Biber breiteten sich aus - mit Schwerpunkten an Elbe, Ems und Leine, aber auch an Aller und Oker im Drömling, an der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Der Biber ist überwiegend eine Bereicherung für die Gewässer in Niedersachsen“, sagte Umweltminister Christian Meyer. Er legte einen Leitfaden für ein Biber-Management vor.

Biber können Konflikte verursachen

Der Biber ist streng geschützt - und kann durchaus auch die Ursache von Konflikten sein: Zwar schaffe der Biber für die Natur Lebensräume und unterstütze den Wasserrückhalt sowie die Renaturierung der Gewässer, sagte der Grünen-Politiker. „Biber können damit wertvolle Beiträge zur ökologischen Resilienz der Landschaft leisten – ein Aspekt, der im Zuge des Klimawandels immer wichtiger wird.“ Nur: „In wenigen Fällen können Biberaktivitäten aber auch zu Problemen führen“, sagte der Minister. 

Das gelte dann, wenn etwa Hochwasserschutzeinrichtungen oder landwirtschaftliche Flächen betroffen seien. Mit ihren Bauten könnten Biber dazu beitragen, dass Flächen überschwemmt würden, auch könnten die Tiere beim Graben dafür sorgen, Verkehrswege zu unterspülen.

Anne Kura, Grünen-Fraktionschefin im niedersächsischen Landtag, sprach mit Blick auf die Rückkehr des Bibers von einem großen Erfolg für den Artenschutz. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, seien technische Lösungen wie „Drainagen an Dämmen, Flächentausch oder gegebenenfalls auch Umsiedlungen“ wichtige Instrumente, ebenso die Zusammenarbeit von Landwirten, Naturschutzverbänden und Behörden.

Meyer: Ausgleich zwischen Artenschutz und Landnutzungsinteressen

In dem Leitfaden sollen nach Angaben des Ministeriums Beispiele aus anderen Bundesländern berücksichtigt werden. Geplant sind Schulungen von ehrenamtlichen Biberberatern, ab 2026 soll eine zentrale Anlaufstelle im Biosphärenreservat Elbtalaue eingerichtet werden. Die Wirksamkeit des Konzepts solle regelmäßig geprüft und - wenn nötig - ergänzt werden.

„Das Land Niedersachsen verfolgt das Ziel, den bestmöglichen Ausgleich zwischen dem Artenschutz und den Landnutzungsinteressen zu erreichen“, betonte Meyer. Geprüft werden solle auch, wie Niedersachsen betroffene Landwirte besser und auch finanziell unterstützen könne, wenn es zu Schäden komme.

Landvolk erwartet Bericht zu Schäden

Das Landvolk in Niedersachsen teilte mit, vom Ministerium einen Bericht mit relevanten Zahlen zu den von Bibern verursachten Schäden zu erwarten. So erhielten die Landwirte „endlich die notwendigen Billigkeitsleistungen“. Besser allerdings wäre aus der Sicht des Landvolks eine zügige und unkomplizierte Entschädigung durch die Landesregierung gewesen.