Jagd auf Wölfe Brandenburg plant Abschussquote für Wölfe von 15 Prozent
Das Agrarministerium plant eine Wolfs-Abschussquote - das birgt Konfliktstoff. Zudem soll es eine neue Strategie gegen Problem-Wölfe geben.

Potsdam - Das Agrarministerium in Brandenburg plant, eine Abschussquote für Wölfe von zunächst 15 Prozent einzuführen. Das wären in der ersten zwei bis drei Jahren der Regelung etwa 150 Wölfe jährlich, sagte Staatssekretär Gregor Beyer. Zuvor sollen mit einem neuen Vorgehen sogenannte Problem-Wölfe nach Rissen von Weidetieren gezielter geschossen werden. Zuvor berichteten die „Märkische Oderzeitung“ sowie „Bild“ und „B.Z“.
Exakte Zahlen, wie groß der Bestand der Wölfe in Brandenburg ist, gibt es laut Ministerium nicht. Realistisch erscheine, dass der Wolfsbestand mindestens 1.000, wahrscheinlich aber 1.500 bis 1.600 Tiere betrage, hieß es. Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland mit den meisten Rudeln.
Ministerium zur Abschussquote für Wölfe: Mit Vorsicht vorgehen
„Richtig ist, dass man, wenn man einen Bestand an Wildtieren auf gleicher Bestandshöhe halten will, bezogen auf die Wolfsbestände jährlich ungefähr ein Drittel des Bestandes (...) entnehmen muss.“ In den ersten Jahren eines sogenannten aktiven Bestandsmanagements für den Wolf solle aber mit extremer Vorsicht vorgegangen werden, so dass das Ministerium für eine Quote von 15 Prozent plädiere. Eine Bejagung nach einer Quote werde frühestens im neuen Jahr funktionieren, sagte Staatssekretär Beyer.
Er will zuvor aber neu regeln, dass Kadaver von Weidetieren nach Rissen durch Wölfe zwei Nächte lang liegen bleiben dürfen. Denn der Wolf komme meist zur Weide zurück. Dann könne gezielt das Tier, das den Schaden verursacht habe, geschossen werden. Bislang müssten die Kadaver sofort entfernt werden, so Beyer. Die neue Regelung solle im November festgezurrt werden. Zudem will die Bundesregierung - und auch Brandenburg - den Wolf in das Jagdrecht aufnehmen.
Diskussion mit Verbänden zum Streitthema Wolf geplant
Über den Umgang mit dem Wolf will das Agrarministerium im September bei einem „Wolfs-Plenum“ mit vielen Verbänden diskutieren. Seit vielen Jahren gibt es Streit mit Naturschutzverbänden und Tierschützern. „Wir werden diskutieren und am Ende werden die Ministerin und ich entscheiden. Wir können das nicht länger verschleppen“, sagte Beyer.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt eine pauschale Abschussquote für den Wolf ab. Der Verband setzt dagegen unter anderem auf Prävention mit Schutzzäunen und Herdenschutzhunden sowie eine verlässliche Förderung der Schutzmaßnahmen. „Wir stehen jederzeit bereit, an einem rechtssicheren, fachlich sauberen Wolfsmanagement mitzuwirken – aber nicht an einem Schnellschuss, der Artenschutz und Rechtsstaatlichkeit gleichermaßen untergräbt“, kritisierte der Landesvorsitzende des BUND Brandenburg, Carsten Preuß.