Windräder CDU-Fraktion: 620 Windräder würden in Thüringen ausreichen
Der Ausbau der Windenergie ist in Thüringen seit Jahren umstritten, mancherorts gibt es Bürgerinitiativen gegen Projekte. Die CDU-Fraktion setzt auf weniger, dafür leistungsfähigere Anlagen.

Die Thüringer CDU-Landtagsfraktion will Korrekturen bei den Regeln für den Windkraftausbau. „2,2 Prozent der Landesfläche für Windkraft vorzuhalten, ist weder sinnvoll noch realistisch. Was wir brauchen, sind am tatsächlichen Energiebedarf orientierte Erzeugungsmengenziele – und zwar technologieunabhängig“, erklärte der CDU-Energiepolitiker Thomas Gottweiss in Erfurt. Es müsse um Megawatt statt Hektar gehen.
Gottweiss verwies auf die Modernisierung eines Windparks bei Bucha in der Nähe von Jena, wo wenige große Windkraftanlagen mehr Strom als mehrere kleine zuvor produzierten. Seine Fraktion setze sich für „weniger, dafür aber deutlich leistungsstärkere Anlagen“ ein. Nach Einschätzung von Gottweiss würden rund 620 moderne Windenergieanlagen ausreichen, um den Bedarf im Freistaat zu decken. „Das sind nur 0,8 Prozent der Landesfläche.“ 2024 gab es in Thüringen laut Fachagentur Wind und Solar insgesamt 867 Windräder.
Bundesgesetz verlangt bestimmten Flächenanteil
Laut Bundesgesetz muss Thüringen bis Ende 2032 insgesamt 2,2 Prozent seiner Landesfläche für Windenergieanlagen ausweisen. Das ist im Land seit Jahren ein Streitthema. Es ist nach Einschätzung von Fachleuten jedoch unwahrscheinlich, dass sich ausreichend andere Bundesländer finden, um eine Änderung des Bundesgesetzes anzuschieben.
Die CDU-Landtagsfraktion setze in der Energiepolitik auf Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und tatsächlichen regionalen Bedarf statt auf pauschale Flächenziele. Gottweiss: „Wir brauchen einen klugen Energiemix aus allen Erneuerbaren, vor allem mehr Anstrengung bei Solar oder Geothermie. Die einseitige Fokussierung auf Wind ist ein Irrweg.“
Weniger Windstrom im ersten Quartal
Thüringens Landtag hat nach CDU-Angaben in seiner letzten Sitzung einen Antrag der Regierungsfraktionen von CDU, BSW und SPD beschlossen, wonach sich die Landesregierung auf Bundesebene dafür einsetzen soll, das Windenergieflächenbedarfsgesetz zu reformieren. Den Ländern solle die Möglichkeit eingeräumt werden, die Flächenziele für Windenergie durch technologieoffene Energieerzeugungsmengenziele zu ersetzen.
Thüringen hinkt nach Daten von Verbänden und Organisationen beim Windkraftausbau anderen Ländern seit Jahren hinterher. In diesem Jahr wurde im Freistaat von Januar bis März weniger Strom erzeugt - vor allem die Windräder lieferten nach Daten des Statistischen Landesamtes deutlich weniger Energie. Der Stromanteil aus erneuerbaren Quellen verringerte sich von 64 Prozent auf 55 Prozent und damit rund 1.519 Gigawattstunden.