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Schwere Krankheit Chronisch erschöpft: Seit Pandemie mehr ME/CFS-Erkrankte

Menschen mit ME/CFS sind häufig so schwer krank, dass sie noch nicht mal ihr Bett verlassen können. Seit der Pandemie hat die Zahl der Betroffenen deutlich zugenommen.

Von dpa 12.05.2025, 05:00
ME/CFS ist eine komplexe Erkrankung, die unter anderem von bleierner körperlicher Schwäche und äußerst geringer Belastbarkeit geprägt ist (Archivbild).
ME/CFS ist eine komplexe Erkrankung, die unter anderem von bleierner körperlicher Schwäche und äußerst geringer Belastbarkeit geprägt ist (Archivbild). Mariana Friedrich/dpa

Berlin - Die Zahl der Menschen, die an der schweren Krankheit ME/CFS leiden, hat Experten zufolge seit der Pandemie deutlich zugenommen. Deutschlandweit sind den Krankenkassen und Fachgesellschaften zufolge rund 600.000 Menschen am Myalgischem Enzephalomyelitis/Chronischen Fatigue-Syndrom – kurz ME/CFS – erkrankt. Man gehe davon aus, dass die Zahlen sich in der Pandemie verdoppelt haben, erklärt Carmen Scheibenbogen, Direktorin des Charité Fatigue Centrums in Berlin. Die schwere chronische Erkrankung betreffe überwiegend jüngere Menschen.

Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafstörungen

ME/CFS ist eine chronische Krankheit, bei der Symptome wie schwere Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafstörungen mindestens sechs Monate lang anhalten. Eine Verschlimmerung von Beschwerden nach körperlicher und geistiger Anstrengung gilt als charakteristisch. Die bisher nicht heilbare Erkrankung ist durch die Corona-Pandemie und die Diskussion über Langzeitfolgen von Covid-19 (Long Covid) etwas bekannter geworden, da sie teilweise mit einer viralen Infektion beginnt. Sie ist die schwerste Form von Long Covid. Es gab jedoch auch schon vor der Pandemie zahlreiche Betroffene.

Konferenz widmet sich dem Stand der Forschung

Wie können Menschen mit ME/CFS besser versorgt werden? Welche Therapien gibt es und wie weit ist die Forschung? Darüber wollen sich am Montag und Dienstag internationale Expertinnen und Experten bei einer Fachkonferenz in Berlin austauschen. Anlass ist der internationale ME/CFS-Tag am 12. Mai. 

200 internationale Ärztinnen und Wissenschaftler nehmen an dem Austausch teil. Die wissenschaftliche Leitung haben Scheibenbogen und Uta Behrends, Leiterin des Chronischen Fatigue Centrums für junge Menschen am Klinikum der TU München und der München Klinik Schwabing. Die Themen Versorgung und Medikamentenstudien werden schwerpunktmäßig behandelt. 

Versorgungslage weiter unzureichend

Es sei wichtig, auf die unzureichende Versorgung und das Fehlen von Medikamenten für ME/CFS und Long Covid aufmerksam zu machen, sagt Scheibenbogen, auch wenn es zuletzt eine Reihe wichtiger Maßnahmen gegeben habe. Die Behandlungsmöglichkeiten seien bislang eingeschränkt, so die Expertin. Im Medizinstudium sei ME/CFS bisher kaum vermittelt worden, entsprechend groß sei das Interesse an Fortbildungen.