Kunst Cranach-Triegel-Altar ist in Naumburger Dom zurückgekehrt
Der Naumburger Dom hatte erst 2018 den Welterbetitel erhalten. Im vergangenen Jahr sorgte ein epochenübergreifendes Kunstprojekt darin für lebhafte Diskussionen. Der ergänzte Altar verließ den Dom - jetzt ist er zurück.

Naumburg - Im Naumburger Dom ist am Samstagabend der Cranach-Triegel-Altar wieder geöffnet worden, der für heftigen Streit über den Welterbetitel gesorgt hatte. Mit einer musikalischen Vesper, die unter anderem vom katholischen Bischof Gerhard Feige und dem Regionalbischof der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, Johann Schneider, gestaltet wurde, ist die Rückkehr des Altars gefeiert worden. Der Altar werde bis zum Beginn der Fastenzeit im kommenden Jahr geöffnet bleiben, teilte eine Sprecherin der Vereinigten Domstifter Naumburg mit. Anschließend werde er dem sogenannten „liturgischen Wandel“ unterzogen, das heißt, er bleibe an Wochentagen geschlossen und am Wochenende und an kirchlichen Feiertagen werde er geöffnet.
Der Altar hatte für heftige Diskussionen um den Welterbetitel des Naumburger Doms gesorgt. Aus Sicht von Experten des Weltdenkmalrats Icomos beeinträchtige das Kunstwerk die „äußerst sensiblen Blickbeziehungen im Westchor“. Wegen des Standorts war sogar über eine mögliche Aberkennung des Welterbetitels für den Dom diskutiert worden. Das Kunstwerk ging auf Reisen und wurde im Diözesanmuseum in Paderborn gezeigt sowie im Stift Klosterneuburg bei Wien. Der Rückkehr in den Naumburger Dom hatte das Welterbezentrum der Unesco mit einem Schreiben an die Bundesregierung zugestimmt, nach dem die Vereinigten Domstifter im vergangenen Jahr das Projekt auf Anraten der Staatskanzlei dem Welterbezentrum zur Prüfung vorgelegt hatten.
Der Leipziger Maler Michael Triegel hatten den zwischen 1517 und 1519 von Lukas Cranach dem Älteren geschaffenen und später teils zerstörten Altaraufsatz vervollständigt und um ein Mittelteil ergänzt. Das Kunstwerk stand erstmalig von Juli bis Dezember 2022 im Westchor des Naumburger Doms zwischen den berühmten Stifterfiguren wie Uta von Naumburg. Die Vereinigten Domstifter sehen den Altar dort an seinem Ursprungsort.
Der Maler Triegel ist überzeugt, dass sein Werk in den Westchor gehört. „Ich habe den Altar ja ganz bewusst für diesen Ort geschaffen. Er würde anders aussehen, wenn ich von vornherein einen anderen Ort im Kopf gehabt hätte. Bestimmte Ikonographien, bestimmte kompositorische Dinge und auch inhaltliche Konnotationen würden woanders überhaupt nicht funktionieren“, sagte der 54-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. An einem anderen Standort wäre der Altar ein „Museumsbild“, aber keine liturgische Mitte mehr.