Junger Hirsch verursachte auf dem Berliner Ring Verkehrsunfall / Autofahrer wurde verletzt Da stand ein Elch auf der Autobahn...
Immer öfter werden Elche in Deutschland gesichtet. Wölfe und Bären sind die natürlichen Feinde der großen Hirschart - noch gefährlicher ist der moderne Straßenverkehr. Auf einer Autobahn bei Berlin ist ein unvorsichtiger Elch überfahren worden.
Rüdersdorf/Potsdam (dpa) l Die Autobahn wurde ihm zum Verhängnis: Ein junger Elch ist am Sonnabend beim Überqueren des östlichen Berliner Rings ums Leben gekommen. Das imposante Wildtier - Elche werden bis zu drei Meter lang und 800 Kilogramm schwer - wurde auf der A10 zwischen Rüdersdorf und Erkner von einem Auto angefahren.
Der Elch überlebte diesen ersten Zusammenstoß zwar, wurde dann aber von einem Lastwagen getötet. Bei dem Unfall wurde auch ein Autofahrer verletzt. Die Strecke war zeitweise gesperrt.
Elche tauchen zunehmend wieder in Brandenburg auf. Etwa 70 bis 100 Mal wurden sie dort seit 1990 gesichtet, sagte Diplom-Forstingenieur Jan Engel vom Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE). Vor allem Jäger in den Gegenden an Oder und Neiße meldeten solche Erlebnisse. Auch Engel ist schon Elchen begegnet: "Das ist eine ganz eigenartige, wunderschöne Beobachtung. Man kommt sich vor wie in der größten Wildnis von Skandinavien", sagte der 42-Jährige.
Die Geschäftsführerin des Wildparks Schorfheide, Imke Heiter, ist wenig verwundert über das zunehmende Auftauchen des Elchs. "Er gehört zu den einheimischen Tieren", sagte sie. In ihrem Park gibt es drei Exemplare. Auch in freier Wildbahn sei die Hirschart seit den 1970er Jahren oft gesehen worden. "Das sind ganz alte Wildwechsel, wohin die Tiere zurückkehren", erklärte Heiter.
Nach Angaben von Forstingenieur Engel gab es schon immer Elche in Brandenburg. "Er war aber hier nie so richtig heimisch wie in Polen oder noch weiter östlich, sondern zog immer mal durch. Zu DDR-Zeiten wurde er sogar gejagt", sagte der Fachmann.
Woher der getötete Elch stammte, war zunächst unklar. Die Polizei in Bernau vermutete, das Tier sei über die Oder aus Polen nach Deutschland gekommen. "Anfangs dachten die Beteiligten noch, es handelt sich um einen Hirsch", sagte ein Polizeisprecher.
Verkehrsunfälle mit Elchen sind vor allem aus Skandinavien bekannt. Aber auch in Brandenburg gab es in der Vergangenheit schon Unfälle. Insgesamt wurden seit der Wiedervereinigung acht tote Tiere in Brandenburg gefunden.
"Elche sind im Straßenverkehr wesentlich gefährlicher als Rehwild", sagte Möller vom Landesjagdverband. "Aufgrund ihrer Höhe reichen sie bis in die Fahrerkabine eines Autos."
Die Autobahnen in Deutschland seien inzwischen generell sehr gut gesichert gegen Wildwechsel. Doch trotz einer Höhe von etwa zwei Metern würden Wildzäune mitunter auch von Rotwild überwunden - für einen Elch also kein Hindernis.