Wehrpflicht Diakonie Sachsen hinterfragt Wehrpflicht
Was passiert mit jungen Männern, die den Wehrdienst nicht mit der Waffe leisten wollen? Die Diakonie Sachsen fordert Antworten und stellt die Pläne der Regierung auf den Prüfstand.

Radebeul - Die Diakonie Sachsen hinterfragt die Pläne der Bundesregierung für eine neue Wehrpflicht kritisch. „Was geschieht mit jungen Männern, die gemustert und im Bedarfsfall eingezogen werden, aus ihrer Überzeugung heraus aber den Dienst an der Waffe ablehnen?“, erklärte Diakonie-Chef Dietrich Bauer.
Nach Ansicht von Bauer haben es Bundeswehr und Politik trotz eines hohen Soldes und weiterer Vergünstigungen seit Aussetzung der Wehrpflicht nicht geschafft, den Dienst an der Waffe als gesellschaftlich bedeutsam zu vermitteln. Nun solle der Wehrdienst auf scheinbar freiwilliger Basis wiederbelebt werden – mit verpflichtender Musterung junger Männer und der Möglichkeit einer sogenannten Bedarfswehrpflicht.
Diakonie-Chef verlangt bessere Ausstattung der Freiwilligendienste
Wenn nun die Politik den Wehrdienst stärke, müsse sie auch die Freiwilligendienste finanziell vergleichbar gerecht und attraktiv ausstatten, betonte Bauer. „Diese jungen Menschen engagieren sich tagtäglich in Kitas, Pflegeheimen, Krankenhäusern und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft und das Gemeinwohl.“
Politiker von Union und SPD hatten sich für den neuen Wehrdienst auf eine flächendeckende Musterung und Zielmarken für die Aufstockung der Truppe geeinigt. Bei zu niedrigen Freiwilligenzahlen soll der Bundestag über eine sogenannte Bedarfswehrpflicht entscheiden können, bei der dann auch ein Zufallsverfahren zur Auswahl genutzt werden kann.