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Bistum Osnabrück Die Kirchen schrumpfen - Bischof setzt auf Zusammenarbeit

Die Mitgliederzahlen der Kirchen gehen stetig zurück - aber dennoch haben sie eine Zukunft, sagt der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier. Allerdings müssen sie sich Partner suchen.

Von dpa 24.12.2025, 05:30
Der katholische Bischof von Osnabrück, Dominicus Meier, will stärker auf Kooperationen setzen. (Archivbild)
Der katholische Bischof von Osnabrück, Dominicus Meier, will stärker auf Kooperationen setzen. (Archivbild) Friso Gentsch/dpa

Osnabrück - Die Mitgliederzahlen der Kirchen schrumpfen - aber der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier glaubt an deren Zukunft. Allerdings brauche es dafür Partner, sagte der katholische Bischof im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Er sehe Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche sowie mit Trägern anderer sozialer Einrichtungen.

„Wir sind in offenen Gesprächen“, sagt Dominicus. „Müssen wir wirklich nebeneinander dasselbe Haus haben, einmal von der Diakonie und einmal von der Caritas, mit denselben Angeboten, nur unter einem anderen Logo?“ Er sei dafür, stärker zusammenzuarbeiten. Wichtig sei aber, dass solche Vorschläge aus den Gemeinden und Einrichtungen selbst kämen. Er wolle sie nicht von oben anordnen.

Zusammenarbeit mit Kommunen

Ein Beispiel sei die Zusammenarbeit des katholischen Krankenhausträgers Niels Stensen mit dem städtischen Klinikum in Osnabrück, bei der es nicht um eine Fusion gehe, sondern um eine Kooperation. „Wir schauen, wo wir uns gegenseitig ergänzen können, damit wir nicht alles doppelt machen, wo es nicht nötig ist“, sagte Dominicus. So könnte ein Internist aus dem katholischen Marienhospital auch im städtischen Klinikum Dienst tun, und umgekehrt könnte ein Chirurg aus dem städtischen Krankenhaus auch im Marienhospital operieren.

Der Mitgliederrückgang bei der Kirche setze sich fort, auch wenn die Austrittszahlen zuletzt etwas zurückgegangen seien, sagte Dominicus. „Der Höhepunkt fiel mit dem Bekanntwerden des Missbrauchskandals zusammen.“ Er sehe zwar, dass sich auch viele junge Menschen an der Institution Kirche rieben. Er erlebe aber auch bei Firmungen, dass die Jugendlichen erzählen, wie wichtig ihnen die Gespräche mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern bei der Vorbereitung gewesen seien.

Bischof: Gesellschaft braucht Kirche 

Die Gesellschaft brauche die Kirche an vielen Stellen, sagte Dominicus. Er wies auf Einrichtungen hin, die Menschen in der Not unterstützten wie die Caritas. „Der Staat will nicht mehr die Schuldnerberatung für Jugendliche finanzieren“, sagte er. Gerade jungen Menschen müsse jedoch am Anfang ihres Lebens geholfen werden, wenn sie sich zum Beispiel durch Handyverträge überschuldeten. Die Kirche müsse an solchen Stellen weiter mit Hilfe präsent bleiben.

„Ich höre bei allen Rückfragen eigentlich immer: Ja, wir brauchen Kirche“, sagte der Bischof. Das werde nach seiner Erfahrung auch in der Politik so gesehen. Er habe sich bereits mit vielen Landtagsabgeordneten seines Bistums getroffen, und wolle das auch mit den Bundestagsabgeordneten tun.