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Corona-Untersuchungsausschuss Drosten: Abwarten wäre ein Fehler gewesen

Der Virologe Christian Drosten rechnet vor: Frühzeitige Corona-Maßnahmen haben in Deutschland Zehntausende Leben gerettet. Was passiert wäre, wenn wir wie Großbritannien länger gezögert hätten.

Von dpa 11.11.2025, 13:59
Der Virologe Christian Drosten stand den Thüringer Abgeordneten im Corona-Untersuchungsausschuss Rede und Antwort.
Der Virologe Christian Drosten stand den Thüringer Abgeordneten im Corona-Untersuchungsausschuss Rede und Antwort. Martin Schutt/dpa

Erfurt - Aus Sicht des Virologen Christian Drosten hätte ein längeres Zögern mit Corona-Maßnahmen in der ersten Infektionswelle der Pandemie viele Menschenleben in Deutschland gekostet. „Ich kann also deutlich sagen: Es wäre ein Fehler in der politisch-verantwortlichen Infektionskontrolle zu warten, bis das Gesundheitssystem erste Überlastungsanzeichen zeigt“, sagte Drosten im Thüringer Untersuchungsausschuss. Der 53-Jährige ist Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin und war im Thüringer Landtag als Sachverständiger geladen. 

Vergleich mit Großbritannien

Drosten zeigte den Abgeordneten Daten zur ersten Infektionswelle in Großbritannien und in Deutschland. Demnach warteten die Briten mit dem Hochfahren der Infektionsschutzmaßnahmen drei Wochen länger als die Deutschen. 

Der Virologe rechnete vor, dass es in Deutschland im betrachteten Zeitraum wohl rund 70.000 Tote gegeben hätte statt der rund 9.300, wenn es den Weg Großbritanniens gegangen wäre und mit Maßnahmen noch abgewartet hätte. Es seien also rund 60.000 Menschenleben gerettet worden. 

Menschenleben gerettet

In der gesamten Pandemie habe es etwas unter 180.000 Tote in Deutschland gegeben. „Wir hätten viel mehr erwarten müssen und haben viele, viele Menschenleben in dieser ersten Welle gerettet – alleine durch dieses frühe Eingreifen“, sagte Drosten.

Der Corona-Untersuchungsausschuss soll Fehler und Versäumnisse der Politik in der Corona-Pandemie aufklären und Handlungsempfehlungen für die Zukunft ableiten. Neben dem Untersuchungsausschuss gibt es in Thüringen noch eine Enquete-Kommission, die auf die Erfahrungen blickt, die in der Corona-Pandemie gesammelt wurden, und Handlungsempfehlungen für künftige Pandemie- oder sonstige Gesundheitskrisenlagen erarbeiten soll.