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Kriminalität Enkeltrick und Schockanrufe: Fälle in Sachsen halbiert

Immer wieder fallen ältere Menschen Betrügern zum Opfer, die ihnen mit erfundenen Notlagen Geld aus der Tasche ziehen. Im Freistaat sieht die Polizei eine positive Wirkung ihrer Präventionsarbeit.

Von dpa 18.06.2025, 04:00
Gut eine Million Euro erbeuteten Betrüger 2024 mit Schockanrufen in Sachsen. (Symbolbild)
Gut eine Million Euro erbeuteten Betrüger 2024 mit Schockanrufen in Sachsen. (Symbolbild) Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Dresden - Die Fallzahl bei Schockanrufen und Enkeltricks hat sich im letzten Jahr in Sachsen halbiert. 2024 registrierte die Polizei knapp 770 Fälle, wie das Landeskriminalamt (LKA) auf Anfrage mitteilte. Demnach waren es im Vorjahr noch rund 1.550. Betroffen waren 785 Menschen, darunter fünf mehrfach.

Auch die Schadenssumme, die durch die Betrugsmaschen bei älteren Menschen entstand, reduzierte sich um etwa die Hälfte auf gut eine Million Euro. Niedriger war die Summe zuletzt 2020 (713.500 Euro).

Schockanrufe als häufigste Masche

Beim überwiegenden Großteil der Fälle handelte es sich um sogenannte Schockanrufe. Die Betrüger versuchen bei dieser Masche, ihren älteren Opfern als angebliche Polizisten oder Verwandte einen Notfall vorzutäuschen - etwa eine schlimme Verletzung oder einen hohen Unfallschaden am Fahrzeug. Sie drängen dann auf die Übergabe von Bargeld oder Schmuck. In 83 Fällen waren die Täter den Angaben nach erfolgreich.

Lediglich zweimal wurde der klassische Enkeltrick angewendet, bei dem sich Betrüger am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben und etwa einen Immobilienkauf oder eine Notlage vortäuschen, um sich Geld zu erschleichen. Ein Vermögensschaden entstand in beiden Fällen nicht.

Täter international organisiert

Die Täter agieren laut bisherigen Erkenntnissen des LKA überwiegend in internationalen Gruppen. Im vergangenen Jahr seien insgesamt zehn Tatverdächtige ermittelt worden.

Zuvor rasanter Anstieg bei Schockanrufen

Bei Schockanrufen hatte es in den Vorjahren einen rasanten Anstieg gegeben. Innerhalb von fünf Jahren hatte sich die Fallzahl fast um das Zwölffache erhöht - von 130 Fällen im Jahr 2019 auf 1.540 Fälle 2023. Den aktuellen deutlichen Rückgang führt das LKA auf die intensive internationale Zusammenarbeit gegen die Tätergruppen sowie auf die Präventionsarbeit in Sachsen zurück. Seit 2023 informiert die Polizei in Sachsen mit einer Kampagne sowohl potenzielle Opfer als auch Angehörige und Mitarbeiter von Kreditinstituten.