Verkehr Fahrlehrerverband: Nachfrage zu spüren, Fachkräfte fehlen

Nauen - Der Fahrlehrer-Verband in Brandenburg rechnet nicht mit einem Einbruch bei der Führerschein-Ausbildung als Folge weiter steigender Verbraucherpreise. Er blicke zwar mit gemischten Gefühlen auf den Herbst und Winter, da die Kostenentwicklung nicht berechenbar sei, sagte der Vorsitzende des Verbandes (Nauen), Hendrik Schreiber. Aber die Auftragslage in Brandenburg sei ungebrochen gut und stabil, nicht nur beim Autoführerschein. Schreiber meinte: „Wir sind in der Branche nicht depressiv.“ Der klassische Autoführerschein (Klasse B, Ersterwerb) kostet ihm zufolge in Brandenburg im Durchschnitt um die 2500 Euro.
Wer seinen Führerschein machen will, braucht meist Geduld. Es gebe in Brandenburg eine Wartezeit von im Durchschnitt drei bis vier Monaten. Auch wegen der Corona-Krise sei noch immer Nachholbedarf zu spüren. Zudem fehlten Fahrlehrer. „Der Fachkräftemangel zieht sich wie ein roter Faden durch die Gesellschaft“, sagte Schreiber. Auch was einen Zuwachs bei der Elektromobilität angeht, sieht der Fahrlehrer-Verband einige Hürden. Lieferschwierigkeiten, lange Wartezeiten bei E-Autos und die oft fehlende Ladeinfrastruktur seien Hemmnisse.
Laut einer Statistik des Landesamtes für Bauen und Verkehr gab es seit Jahren einen kontinuierlichen Rückgang bei der Zahl der Fahrschulen in Brandenburg. 2019 waren es demnach unter 400.
Nach einem coronabedingten Einbruch bei Führerscheinprüfungen hat sich die Nachfrage im vergangenen Jahr deutlich erholt. Beim Autoführerschein der Klasse B wurden mehr als 781.000 praktische Prüfungen abgenommen, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorging. Das waren rund 60.000 Prüfungen mehr als 2020. Über alle Führerscheinklassen hinweg verzeichnete das KBA im vergangenen Jahr rund 1,65 Millionen praktische Prüfungen und damit fast 100.000 mehr als im Vorjahr.