Geschichte Gedenkstätte für NS-Opfer in Großschweidnitz eröffnet
Großschweidnitz - Nach gut zweijähriger Bauzeit ist die Gedenkstätte Großschweidnitz in Ostsachsen am Samstag als moderner Erinnerungsort der Opfer des NS-Regimes eingeweiht worden. Die Gedenkstätte soll an die Opfer der „Euthanasie“-Morde der Nationalsozialisten erinnern. „Tausende Menschen mit psychiatrischer Erkrankung oder geistiger Behinderung wurden in der Anstalt Großschweidnitz Opfer der NS-Vernichtungspolitik. Wir alle haben die Pflicht, dass diese ungeheuerlichen Verbrechen nicht vergessen werden“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zur Eröffnung laut Mitteilung.
In der NS-Zeit waren in Großschweidnitz mehr als 5500 Frauen, Männer und Kinder durch überdosierte Medikamente, Unterernährung und mangelnde Pflege umgebracht worden. Sie galten der NS-Ideologie nach als „minderwertig“ und „unnütze Esser“. Die neue Ausstellung erzählt ihre Geschichte. Zudem werden auch die Vorbedingungen und Nachwirkungen der „Euthanasie“-Verbrechen thematisiert. Etwa 2000 Menschen wurden von hier aus in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein gebracht.
Der Bund und das Land Sachsen haben das Projekt mit zwei Millionen Euro unterstützt. Ab Sonntag ist die Gedenkstätte für Publikum geöffnet. Sie bietet an diesem Tag allen Interessierten Sonderführungen durch die neue Ausstellung.
Im Rahmen der Eröffnung verlieh Kretschmer dem ehrenamtlichen Bürgermeister von Großschweidnitz, Jons Anders, den Verdienstorden des Freistaats Sachsen für seinen Einsatz für die Errichtung der Gedenkstätte. Anders habe bei seinem Engagement immer ein Ziel verfolgt, sagte Kretschmer - die Schicksale der ermordeten Menschen vor dem Vergessen zu bewahren.