Führungswechsel Gegenkandidaturen für Brandenburger BSW-Landesspitze
Brandenburgs Finanzminister Crumbach möchte sich als BSW-Landeschef zurückziehen. Die Landesspitze der Partei nominiert Vize-Bundeschefin Benda als Nachfolgerin. Doch es gibt weitere Interessenten.

Potsdam - Nach der Nominierung der Vize-Bundesvorsitzenden Friederike Benda als künftige BSW-Landeschefin in Brandenburg bahnt sich eine Gegenkandidatur an. Andreas Eichner und Vinzenz Lorenz - früher bei der Linken - wollen beim Parteitag im Juli als Doppelspitze für die Nachfolge von Robert Crumbach an der Spitze kandidieren. Darüber berichtete zunächst der „Tagesspiegel“. In einem Brief, der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, kündigen beide ihre Kandidatur an und fordern Änderungen.
Bewerber sehen BSW in schwieriger Lage
Der BSW-Landesverband befinde sich in einer schwierigen Situation, heißt es in dem Schreiben. Es gebe Unzufriedenheit. Als wichtige Aufgaben nennen beide Mitglieder den Strukturaufbau und eine bessere Einbeziehung der Basis. „Wir brauchen neues Personal“, heißt es in dem Schreiben. Eichner stammt aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, Lorenz aus Elbe-Elster. Lorenz gehörte einst zum Linke-Landesvorstand, Eichner wollte Linke-Landesvizechef werden, hatte aber keinen Erfolg.
Der BSW-Landesvorstand hatte Benda in der vergangenen Woche einstimmig als Kandidatin für den Landesvorsitz nominiert. Sie war auch Spitzenkandidatin des Landesverbands für die Bundestagswahl. Sie will die Aufnahme neuer Mitglieder beschleunigen, die bisher eher schleppend vorankommt.
Crumbach reagiert gelassen
Der scheidende Landesvorsitzende Crumbach zeigte sich gelassen. „Wir sind eine lebendige Partei. Da ist es ganz normal, dass es weitere Bewerbungen für den Landesvorstand gibt“, sagte der Finanzminister der Deutschen Presse-Agentur. „Der Landesvorstand hat sich einstimmig entschieden, Friederike Benda als Landesvorsitzende zu nominieren. Sie war unsere Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl und hat knapp 11 Prozent erreicht.
Auch ich als erster Landesvorsitzender des BSW in Brandenburg bin fest davon überzeugt, dass meine Partei bei ihr in guten Händen sein wird.“
Crumbach hatte Mitte April angekündigt, den Landesvorsitz des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) aufzugeben. Er nannte als Grund die Doppelbelastung durch beide Aufgaben. Sein Rückzug vom Vorsitz ist auch vor dem Hintergrund einer Debatte über die Trennung von Minister- und Parteiamt im BSW zu sehen. Parteichefin Sahra Wagenknecht dringt auf eine Trennung. Seit 2024 regieren SPD und BSW in Brandenburg zusammen. Den Einzug in den Bundestag hatte das BSW knapp verpasst.