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Tierschutz Gnadenhof für gelähmte Hunde kämpft um das Überleben

Ein Gnadenhof in der Lüneburger Heide nimmt behinderte und misshandelte Hunde auf. Die Stiftung „De Hun'nenhoff“ wurde mehrfach ausgezeichnet. Wegen fehlender Spenden ist die Lage schwierig.

Von dpa 29.05.2025, 09:32
Ein Gnadenhof in der Lüneburger Heide nimmt behinderte und misshandelte Hunde auf. Wegen fehlender Spenden kämpft er um das Überleben.
Ein Gnadenhof in der Lüneburger Heide nimmt behinderte und misshandelte Hunde auf. Wegen fehlender Spenden kämpft er um das Überleben. Philipp Schulze/dpa

Schneverdingen - Saskia Wicke ist rund um die Uhr für viele schutzbedürftige Hunde verantwortlich - allein mit sieben Vierbeinern lebt sie unter einem Dach, drei sind gelähmt. „Ich bin 24/7 für sie da. Das ist kein Beruf, das ist für mich Leidenschaft“, erzählt die Lüneburgerin, die mit ihren beiden Kindern vor fünf Jahren auf das Gelände des Gnadenhofs „De Hun'nenhoff“ in Schneverdingen in der Lüneburger Heide gezogen ist. 

Inzwischen hat die 39-Jährige die Hofleitung übernommen und will nach dem Abschluss als Physiotherapeutin nun einen als Tierheilpraktikerin dranhängen. Auf dem fünf Hektar großen Hof humpeln und rennen derzeit 86 Hunde, 3 Pferde, 12 Katzen und 11 Schafe herum, dazwischen tummelt sich etliches Geflügel. Laut ist es immer. 

Einige teilweise gelähmte Hunde sind mit Tempo im Rollwagen unterwegs, das Gefährt erleichtert die Fortbewegung. Mit Physio-, Elektro- und Lasertherapie werden die Tiere auf der großen Farm behandelt, in einigen Unterbringungen gibt es Fußbodenheizung und Klimaanlagen. Zur Therapie gehört auch ein Unterwasserlaufband.

Die Stiftung „De Hun'nenhoff“ wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt bekam die sogenannte Gassi-Gruppe einen Preis - bis zu 45 ehrenamtliche Helfer wechseln sich täglich bei den Runden ab. Trotz der unermüdlichen Unterstützer kämpft der Hof um das Überleben. „Es ist eine schwierige Zeit, alles wird teurer, die Tierarztkosten, das Futter, die Energie“, erzählt Wicke. „Wie bezahlt man das jetzt?“

Mit Flohmarkt und Förderverein kommen Gelder herein

Die Mitarbeiterkosten beliefen sich monatlich auf rund 50.000 Euro, offizielle Fördermöglichkeiten für den Tierschutz gebe es nicht. An die 20 Minijobber beschäftigt der Hof, zuletzt trennte Wicke sich wegen der finanziellen Schwierigkeiten von einigen. 

Mit einem Flohmarkt auf Facebook und dem Förderverein, in dem eine Mitgliedschaft 50 Euro pro Jahr kostet, kommen Gelder herein. Zudem gehört der Hof zu den wenigen Hundepensionen, die gehandicapte Vierbeiner für die Urlaubszeit in Pension nehmen.