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Staatsoper Hannover Goecke und die Kot-Attacke: Auch andere haben dunklen Punkt

Marco Goecke findet schlimm, was er getan hat: Er beschmiert eine Kritikerin mit Hundekot, danach muss er als Ballettchef in Hannover abtreten. Jetzt hat er dort etwas vor.

Von dpa 06.06.2025, 13:07
Nach der Hundekot-Attacke auf eine Journalistin sagt Hannovers Ex-Ballett-Chef Marco Goecke: „Ich bin sicher, dass auch jeder andere um mich herum einen dunklen Punkt hat, mit dem er weiterleben muss.“ (Archivbild)
Nach der Hundekot-Attacke auf eine Journalistin sagt Hannovers Ex-Ballett-Chef Marco Goecke: „Ich bin sicher, dass auch jeder andere um mich herum einen dunklen Punkt hat, mit dem er weiterleben muss.“ (Archivbild) Christophe Gateau/dpa

Hannover - Hannovers Ex-Ballettchef Marco Goecke, auch außerhalb der Tanzszene bekannt für eine Hundekot-Attacke auf eine Journalistin, scheint mit sich selbst inzwischen im Reinen. „Ich bin sicher, dass auch jeder andere um mich herum einen dunklen Punkt hat, mit dem er weiterleben muss“, sagte er der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Aber aus allem Schlechten kann auch etwas Gutes werden.“ Auf der Bühne seiner alten Wirkungsstätte wollte er sich beim Publikum entschuldigen - nach einer Premiere am Freitagabend.

Goecke bereut den Vorfall

Goecke hatte im Februar 2023 eine Journalistin mit Kot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“ Kritiken zu schreiben. Wenig später wurde sein Vertrag als Ballettdirektor an der Staatsoper Hannover im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Er selbst bereute den Vorfall, seinen Angaben nach handelte es sich um eine Affekttat. Der Vorfall wurde zu einem international beachteten Skandal.

Am Freitagabend sollte in Hannover „The Big Crying“ aufgeführt werden, ein spätes Werk Goeckes, das 2022 beim Nederlands Dans Theater Premiere gefeiert hatte. Laut Bericht zieht er nach der Premiere in Hannover um: „Ich habe hier sechs Jahre lang gewohnt, und es war ein wichtiger Abschnitt in meinem Leben, mit allen Höhen und Tiefen.“ In diesem Sommer wird Goecke Ballettchef am Theater Basel in der Schweiz.

„Das hat mich wirklich demütig gemacht“

Goeckes Stücke werden wieder häufiger gespielt. Dem Bericht zufolge hatte die Oper Köln im vergangenen Jahr einen Goecke-Abend mit fünf verschiedenen Stücken organisiert. „Am Ende sollte ich mich auch noch verbeugen“, sagte er der Zeitung. „Das habe ich früher oft gemacht, aber das war das erste Mal nach dem Skandal. Es war schlimm, was ich getan habe. Wie würde das Publikum reagieren? Ich war wirklich sehr nervös.“ Doch der Applaus war groß: „Es geht hier nicht um Vergebung. Aber das hat mich wirklich demütig gemacht.“