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Polizei Grüne: Weitere Aufklärung wegen gelagerter Munition beim LKA

Fehlerhaft eingelagerte Waffen und Munition hatten zu einer politischen Diskussion in Sachsen-Anhalt geführt. Jetzt wird klar: Das LKA Sachsen-Anhalt hortet deutlich mehr Munition als andere.

Von dpa 05.06.2024, 05:22
Eine Faustfeuerwaffe mit Magazin und Munition.
Eine Faustfeuerwaffe mit Magazin und Munition. David Young/dpa/Symbolbild

Magdeburg - In der Vergleichswaffensammlung des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt lagert deutlich mehr Munition als bei Behörden in anderen Bundesländern. Wie eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Landeskriminalämtern ergab, ist die Anzahl der Waffen und Munition, die für Vergleichszwecke und zur Ausbildung gelagert werden, sehr unterschiedlich. Nach Angaben des LKA Sachsen-Anhalt befanden sich zuletzt rund 226.000 Stück Munition in der Waffensammlung. In anderen Bundesländern werden den Angaben zufolge zwischen 700 (Thüringen) und 4300 (Niedersachsen) Stück Munition verwahrt. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern liegen die Zahlen mit knapp 43.000 Stück Munition ebenfalls deutlich über den Werten der anderen Bundesländer.

Die Munition werde für waffentechnische und ballistische Untersuchungen vorgehalten, hieß es aus dem LKA Mecklenburg-Vorpommern. Ein Sprecher des LKA Sachsen-Anhalt teilte mit, die Vergleichswaffensammlung sei für kriminaltechnische Untersuchungen unentbehrlich. Im vergangenen Monat war bekanntgeworden, dass es beim Landeskriminalamt in Sachsen-Anhalt seit 2019 Fehler bei der Übernahme von Gegenständen wie Waffen oder Munition in diese Sammlung gegeben hatte. Daraufhin wurden bereits rund 70 000 Stück Munition vernichtet. Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) hatte in einer Sitzung des Innenausschusses erklärt, dass das Vorgehen des LKA bei der Vernichtung nicht zu beanstanden gewesen sei.

Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag forderte eine tiefgründige Prüfung. Es müsse sichergestellt werden, dass für jede Patrone der Verbleib sichergestellt werden könne, sagte Striegel auf Anfrage. Es müsse klar werden, wer den Auftrag gegeben habe, solch große Munitionsmengen einzulagern und zu welchem Zweck dies geschehen sei. Man habe es nicht nur mit einer schludrigen Dokumentation zu tun, sondern auch mit einer Anhäufung ungewöhnlicher Munitionsmassen.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde beim LKA eine Überprüfung der Vergleichswaffensammlung durchgeführt. Diese dauert nach Angaben eines Behördensprechers noch an.