1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Zuwanderung: Gutachten: Elf Prozent der Sachsen mit Migrationshintergrund

Zuwanderung Gutachten: Elf Prozent der Sachsen mit Migrationshintergrund

In Sachsen hat jeder Neunte einen Migrationshintergrund. Was ein neues Gutachten zu Alter, Herkunft und Integration offenbart – und wo es laut Ministerium Nachholbedarf gibt.

Von dpa 05.12.2025, 15:57
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sieht Nachholbedarf bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. (Archivbild)
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sieht Nachholbedarf bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. (Archivbild) Michael Kappeler/dpa

Dresden - Elf Prozent der Sachsen haben laut einem neuen Gutachten einen Migrationshintergrund. 2023 waren das 450.000 Menschen - dreimal so viele wie noch 2011, wie das Sozialministerium mitteilte. Sie sind im Vergleich zum sächsischen Durchschnitt deutlich jünger. Fast die Hälfte sind unter 30 Jahre alt, bei in Deutschland geborenen Einwohnern nur knapp 21 Prozent. 

Gut 42 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund sind als Flüchtlinge nach Sachsen gekommen, darunter als größte Gruppe rund 66.000 Ukrainer. Knapp 30 Prozent sind EU-Bürger.

Das Gutachten wurde den Angaben nach vom Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica im Auftrag des Sozialministeriums erstellt. Es soll auch als Grundlage für eine Erneuerung der Förderrichtlinie Integrative Maßnahmen dienen.

Kaum Kontakte

Thematisiert wurde auch die Integration der Menschen im Freistaat. Eine der Erkenntnisse: Im deutschen Vergleich haben in Sachsen überdurchschnittlich viele Menschen ohne Migrationshintergrund keinen oder seltenen Kontakt zu Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere in der Nachbarschaft. 

Für die soziale Integration seien alltägliche Begegnungen jedoch von enormer Bedeutung, sagte Köpping. Von den Kontakten würden alle Seiten profitieren. „Integration ist ein gegenseitiger Prozess – er gelingt nur gemeinsam durch Kommunikation, Offenheit und partnerschaftliches Miteinander.“

Langes Warten auf Integrationskurse

Ab der Einreise vergehen laut Gutachten im Schnitt eineinhalb Jahre bis zum Start eines Integrationskurses. Das wirke hemmend, sagte Köpping. „Lange Wartezeiten verzögern den Spracherwerb und verringern die Bildungschancen.“ Nachholbedarf sieht sie auch im Bereich Erwerbstätigkeit. Sachsen sei auf Zuwanderung angewiesen, betonte die Ministerin. „Ohne sie geht zum Beispiel im Gesundheitswesen nichts mehr.“ Daher seien auch weiterhin Integrationsmaßnahmen nötig.