2. Bundesliga Hertha BSC hofft nach Fehlstart auf den „Dosenöffner“
Null Tore und null Punkte nach zwei Spielen - Hertha bleibt in der Negativspirale hängen. Und auch außerhalb des Spielfelds ist eine angemessene Moderation gefragt.
Berlin - Die Parallelen zur vergangenen Spielzeit sind zu erkennen. Hertha BSC müht sich im Spiel, doch der Ertrag bleibt auch in der zweiten Fußball-Bundesliga noch aus. „Im Endeffekt müssen wir Tore schießen, um Spiele zu gewinnen. Das ist momentan die Crux bei uns“, sagte Neuzugang Fabian Reese nach der 0:1-Heimniederlage gegen den Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden über das Problem, das Hertha auch den Klassenerhalt in der abgelaufenen Saison gekostet hatte.
Wurden im Vorjahr „Belohnungen“ für die emsige Spielweise herbeigebetet, aber zu selten eingefahren, so suchen die Berliner eine Klasse tiefer nun nach einem Ausweg. „Irgendjemand muss den Dosenöffner machen. Ich glaube, wenn wir in Führung gehen, dann läuft das anders und es heißt, dass wir uns reingebissen hätten. Vielleicht fehlt noch etwas die Gier, wir müssen das Glück erzwingen“, sagte Reese.
Und auch Hertha-Trainer Pal Dardai, der vor allem die ungenauen Flanken monierte, sprach über das Haushaltswerkzeug als Schlüssel zum Erfolg: „Unsere Schüsse erreichen nie das Tor, wir brauchen den Dosenöffner.“ Zugleich lobte der 47-Jährige den Teamgeist, der in der Bundesliga nicht immer vorhanden war. „Nur haben wir eine Ergebniskrise. Wir hätten die ersten beiden Spiele auch gewinnen können.“
Vor allem Neuzugang Haris Tabakovic, der für den glücklosen und angeschlagenen Florian Hinterlechner noch vor der Pause eingewechselt wurde, hätte am Freitagabend zum Dosenöffner avancieren können. Doch sein artistischer Schuss in der 56. Minute landete nur an der Latte und prallte ins Feld zurück. Anders als der finale Schuss von Wiesbadens Lasse Günther, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit erst den linken Innenpfosten traf und anschließend nach dem Kontakt mit dem rechten Innenpfosten ins Tor trudelte und die Hertha-Anhänger unter den 40.075 Zuschauern verstummen ließ.
Ein Teil von ihnen machte bereits vor dem Spiel ihrem Ärger Luft, als Hertha einen Wettanbieter als Haupt- und Trikotsponsor vorgestellt hatte. Besonders Präsident Kay Bernstein, der in seinem Wahlprogramm vor über einem Jahr gerade solche Deals abgelehnt hatte, traf nun der Gram der Anhänger. Bernstein selbst sieht sich in der Realität des wirtschaftlich klammen Vereins gefangen und muss aufpassen, dass der vor allem von ihm geknüpfte Draht zwischen Mannschaft und Fans nicht wieder reißt.
Natürlich müssen auch die Profis selbst mit Ergebnissen für Ruhe außerhalb des Spielfelds sorgen. Das nächste Ligaspiel führt die Berliner am 19. August zum Hamburger SV. Zuvor aber steht am 12. August die Reise im DFB-Pokal bei Regionalligist Carl Zeiss Jena an. Die Thüringer befinden sich nach zwei Unentschieden auf dem elften Platz in der Nordost-Staffel. Maurice Hehne rettete Jena im Heimspiel gegen den Greifswalder SC einen Punkt mit seinem Treffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit.