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Eisenbahn- und Schiffsverkehr Huntebrücke-Neubau wird ein Zwilling der Friesenbrücke

Nach der Beschädigung der Huntebrücke bei Elsfleth wartet die Wesermarsch auf einen Neubau. Nun gibt es Angaben, wie die neue Eisenbahnbrücke aussehen wird - und wann es mit den Arbeiten losgeht.

Von dpa 03.06.2025, 16:36
Eine neue Hub-Drehbrücke soll die alte Huntebrücke bei Elsfleth in der Wesermarsch ersetzen. (Archivbild)
Eine neue Hub-Drehbrücke soll die alte Huntebrücke bei Elsfleth in der Wesermarsch ersetzen. (Archivbild) Lars Penning/dpa

Elsfleth - Nach der Beschädigung der Huntebrücke in der Wesermarsch durch Schiffsunfälle im vergangenen Jahr sollen die Arbeiten für einen Neubau noch in diesem Monat beginnen. Geplant sei eine neue Hub-Drehbrücke konzipiert als Duplikat der Friesenbrücke über die Ems, die zurzeit in Ostfriesland gebaut wird, teilte das Verkehrsministerium in Hannover mit. Noch müsse eine gemeinsame Finanzierungsvereinbarung von Bund, Land und Deutscher Bahn (DB) offiziell abgeschlossen werden, hieß es weiter. Die Zukunft der Huntequerung für den Eisenbahnverkehr sei aber gesichert.

Für den Neubau waren drei Varianten im Gespräch: eine Rekonstruktion der alten Brücke, eine größere Klappbrücke oder eine Hub-Drehbrücke wie die Friesenbrücke. Letztere Variante wurde nach Angaben des Verkehrsministeriums von Land, Bund und Bahn favorisiert. Die Baukosten sollen sich demnach auf rund 230 Millionen Euro belaufen.

Warum eine neue Brücke nötig ist 

Im vergangenen Juli war ein Tankschiff gegen die Brücke geprallt. Die Eisenbahnbrücke und die Oberleitungen wurden dabei so stark beschädigt, dass der Zugverkehr vorübergehend eingestellt werden musste. Die Brücke war ebenfalls eine Behelfsbrücke, da bereits im Februar 2024 ein Binnenschiff gegen die Eisenbahnbrücke gefahren war. Da sich die provisorische Brücke nicht öffnen lässt, können nur flache Binnenschiffe unter ihr hindurchfahren. Die Brücke ist eine wichtige Anbindung für die Häfen links der Weser. 

„Mit der Friesenbrücke 2.0 setzen wir auf eine Lösung, die Zeit spart, Planungssicherheit schafft und gleichzeitig die Qualität deutlich erhöht. Statt langwieriger Neuentwicklung nutzen wir Bewährtes – zum Vorteil der Region, der Schifffahrt und des Schienenverkehrs“, sagte Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) in einer Mitteilung. 

Warum die Wahl auf das Brücken-Duplikat fällt

Mit dem nahezu baugleichen Neubau werden laut der Bahn Zeit, Ressourcen, Genehmigungen und Kosten gespart. Durch das Duplikat sei eine um drei Jahre frühere Inbetriebnahme zu erwarten als bei anderen Brückenvarianten. Die Bahn geht davon aus, dass die neue Huntebrücke so bis Ende 2027 oder Anfang 2028 fertig gestellt und in Betrieb genommen werden kann. 

„Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bund, dem Land und der Region konnten wir die Abstimmungen und Vorbereitungen deutlich beschleunigen – und sind nun in der Lage, noch im Juni mit den bauvorbereitenden Maßnahmen zu starten“, sagte Frank Limprecht, Leiter Bahn-Infrastrukturprojekte Nord. 

Nach früheren Angaben der Bahn soll die neue Brücke 1,93 Meter höher sein als das alte Bauwerk. Dadurch müsse sie seltener für Schiffe geöffnet werden. Außerdem soll die Fahrrinne auf mindestens 42 Meter verbreitert werden. Die geplante Bahntrasse soll leicht versetzt zur aktuellen provisorischen Brücke verlaufen. Dadurch könne der Bahnverkehr parallel zu den Arbeiten an der neuen Brücke weiterlaufen.