Tiere Kein Raubtier: GdP hält Einsatz für nachvollziehbar

Berlin/Kleinmachnow - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält den Einsatz zur Gefahrenabwehr bei der Suche nach einem vermeintlichen Raubtier südwestlich von Berlin für nachvollziehbar. Der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke teilte auf Anfrage mit: „Es ist völlig klar, dass die Polizei Hilfe leistet, wenn es zu einer gefährlichen Situation aufgrund eines entflohenen Wildtieres kommt.“ Am Freitag gaben die Behörden nach mehreren Suchaktionen und Einschätzungen von Experten Entwarnung: Es handelt sich demnach nicht um eine Löwin.
Es sei in der Nachbearbeitung des Einsatzes zu prüfen, ob die Polizeien in Deutschland für solche und ähnliche Einsätze „das geeignete technische Material und ausreichende personelle Ressourcen“ besitzen, sagte Kopelke. „Dieser Auffassung ist die GdP nicht.“ Zudem forderte die Gewerkschaft ein bundesweit geltendes Verbot der privaten Haltung gefährlicher Wildtiere.
Der Sprecher der brandenburgischen Polizeidirektion West, Daniel Keip, sagte zur Frage, ob der Einsatz so gerechtfertigt gewesen sei, die Polizei habe aufgrund des Handyvideos mit den Tier-Aufnahmen eine erste Lagebeurteilung vornehmen müssen. Veterinäre, Tierärzte und Jäger vor Ort - „niemand konnte ausschließen, dass es sich um eine Löwin handelt“, sagte Keip. Erst wenn die zuständige Behörde - hier die Gemeinde - Entwarnung gebe, stelle die Polizei den Einsatz ein.
Der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Berlin, Rainer Altenkamp, kritisierte einen enormen Suchaufwand, der angesichts unsicherer Beweislage nicht gerechtfertigt gewesen sei. Die Behörden sollten einen kleinen Stab von Expertinnen und Experten einrichten, die Erfahrung mit der Bestimmung von Wildtieren anhand von Fotos oder Videos hätten.
Die Sprecherin der Gemeinde Kleinmachnow sprach auch von kritischen E-Mails, die bei der Behörde eingingen, nachdem sich die vermeintliche Löwin als Wildschwein erwiesen habe.