Frühgeborene Klinikum Suhl behandelt keine sehr kleinen Frühchen mehr
Wegen zu geringer Fallzahlen verliert Suhl die höchste Versorgungsstufe für Frühchen. Wie es mit der Neugeborenenversorgung jetzt weitergehen soll.

Suhl - Am Klinikum in Suhl werden künftig keine extrem kleinen Frühchen mehr behandelt. Zum Jahresende wird das dortige Perinatalzentrum von der höchsten Versorgungsstufe Level 1 auf Level 2 herabgestuft, wie das Gesundheitsministerium und das SRH Zentralklinikum gemeinsam mitteilten. Das bedeutet: Neugeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm müssen künftig in spezialisierten Kliniken in Erfurt und Jena versorgt werden.
Für die meisten werdenden Eltern in Südthüringen ändert sich dadurch jedoch vorerst wenig. Geburten ohne besondere Risiken sowie Frühgeborene mit einem Gewicht über 1.250 Gramm sollen zunächst weiter in Suhl betreut werden.
Wenn Fallzahlen über Versorgung entscheiden
Für die Behandlung von sehr früh geborenen Kindern mit einem niedrigeren Geburtsgewicht sieht der Bund als Gesetzgeber eine Mindestzahl von jährlich 25 vor, um entsprechende Leistungen bei den Krankenkassen abrechnen zu können. In Suhl wurde dieser Wert mit zehn Fällen im vergangenen Jahr deutlich unterschritten.
„Es ist schade, dass die Menge der behandelten Kinder stärker zählt, als die an Zahlen und Fakten gemessene Qualität“, bedauerte Klinik-Geschäftsführer Dr. Uwe Leder. Über die Zukunft der Neugeborenenversorgung in Südthüringen wurde schon länger diskutiert.
Suhls Oberbürgermeister André Knapp (CDU) zeigte sich über die Rückstufung enttäuscht: Aus Sicht der Stadt sei dies ein deutlicher Rückschritt für die medizinische Versorgung in Südthüringen - wie schon zuvor der Wegfall solcher Stationen im fränkischen Coburg und Schweinfurt 2024.
Planbare Wege, offene Zukunft
Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) erklärte, dass Geburten extrem kleiner Frühgeborener in der Regel planbar seien. Häufig lägen medizinische Gründe vor, die bereits Tage vor der Geburt bekannt seien. Längere Anfahrtswege zu spezialisierten Kliniken seien für die betroffenen Familien deshalb meist vorher absehbar.
Suhl will die Betreuung von Frühgeborenen mit einem Gewicht von über 1.250 Gramm zunächst mindestens zwei Jahre weiterführen - obwohl der Betrieb wirtschaftlich nicht kostendeckend sei. Gemeinsam mit dem Land wird den Angaben nach derzeit ein Förderkonzept erarbeitet, um die Versorgung von Neugeborenen in Suhl langfristig zu sichern und auszubauen. Eine Umsetzung ist ab 2028 geplant.