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Freie Plätze in Unterkünften Kommunen spüren Rückgang der Flüchtlingszahlen

Lange Zeit hatten Kommunen in Thüringen Probleme bei der Unterbringung von Geflüchteten. Inzwischen spüren einige Landkreise einen rückläufigen Trend. Teils bauen sie schon Kapazitäten ab.

Von dpa 25.08.2025, 04:30
Thüringer Kommunen sehen rückläufige Zahlen bei ankommenden Geflüchteten. Eine langfristige Prognose wagen sie aber nicht. (Symbolbild)
Thüringer Kommunen sehen rückläufige Zahlen bei ankommenden Geflüchteten. Eine langfristige Prognose wagen sie aber nicht. (Symbolbild) Uli Deck/dpa

Erfurt/Eisenach/Nordhausen - Weniger Asylbewerber, mehr freie Heimplätze: Einige Thüringer Landkreise und ebenso kreisfreie Städte spüren eine Entspannung bei der Belegung von Flüchtlingsunterkünften. Manche Kommunen haben Gemeinschaftsunterkünfte bereits geschlossen oder Wohnungen wieder an die Vermieter abgegeben, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Landkreisen und kreisfreien Städten hervorgeht. In den größeren Städten sind die Belegungszahlen aber teils noch hoch.

Mehr Auslastung in größeren Städten 

So melden Jena und Erfurt eine relativ konstant hohe Auslastung ihrer Unterkünfte. „Dies ist insbesondere begründet durch einen verknappten Wohnungsmarkt“, schrieb die Stadt Erfurt. Flüchtlinge fänden keine Wohnungen und blieben deswegen teils noch in den Gemeinschaftsunterkünften, hieß es. In Erfurt gibt es derzeit rund 2.400 Plätze zur Unterbringung - drei Viertel davon in Gemeinschaftsunterkünften. 

Jena gibt eine Auslastung der Unterkünfte mit 97 Prozent an, stellt aber auch fest, dass die Zahl der ankommenden Geflüchteten deutlich gesunken ist. 

Im Kyffhäuserkreis wurden nach Angaben des Landratsamtes bereits zwei Gemeinschaftsunterkünfte geschlossen sowie Wohnungen gekündigt und zurück an die Vermieter übergeben. Aktuell gibt es in dem Landkreis noch 405 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften und 989 Plätze in dezentralen Wohnungen. Von den 1.394 Plätzen sind 1.050 belegt.

Abbau von Unterbringungsplätzen

Eine Gemeinschaftsunterkunft, in der nur Menschen aus der Ukraine untergebracht waren, wurde im Landkreis Gotha geschlossen. „Die Personen haben sich entweder selbst Wohnraum verschafft oder sind zurückgekehrt“, teilte das Landratsamt auf Anfrage mit. Ein Zuwachs bei den Kapazitäten sei nicht geplant, sondern es würden Plätze schrittweise insbesondere in den Einzelunterkünften abgebaut. 

Auch in Gera sollen Plätze abgebaut werden. Die Stadt schätzt den Trend bei ankommenden Asylbewerbern als rückläufig ein. Derzeit gibt es in Gera 478 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften und 1.349 in Einzelunterkünften.

Im Landkreis Hildburghausen sind zwar keine Schließungen von Unterkünften geplant, doch es gibt auch hier einen rückläufigen Trend bei der Belegung. Nach Angaben des Landratsamtes sind die Gemeinschaftsunterkünfte zu 70 Prozent belegt, die dezentralen Unterkünfte zu 90 Prozent. „Der Bedarf ist aktuell rückläufig. Die Zahl neu zugewiesener Personen sowie ankommender Transfers ist spürbar gesunken“, hieß es aus Hildburghausen.

Unterkünfte teils nicht voll belegt

Im Nachbarlandkreis Sonneberg, wo mit Robert Sesselmann ein AfD-Politiker Landrat ist, gibt es eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete. „Diese hat eine Kapazität von 204 Personen und ist zurzeit mit 160 Flüchtlingen belegt, was einer Auslastung von 78 Prozent entspricht“, schreibt der Kreis auf Anfrage. Der Landkreis spreche sich dafür aus, die Flüchtlingszahlen weiter zu reduzieren.

Ein Rückgang der neu ankommenden Geflüchteten registriert auch der Ilm-Kreis, sieht aber trotzdem Probleme bei der Unterbringung. Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt mache es schwer, eine Wohnung zu finden, hieß es.

Keine längerfristigen Prognosen

Viele Kommunen halten eine längerfristige Prognose, wie sich die Zahlen der in Thüringen ankommenden Geflüchteten entwickeln werden, für schwierig. „Die aktuellen Entwicklungen in den Hauptherkunftsländern und -regionen der letzten Jahre lassen jedoch ein dauerhaftes Versiegen des Zustroms als eher unwahrscheinlich erscheinen“, hieß es etwa aus dem Landratsamt des Ilm-Kreises.