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Anatomie und Kunst „Körperwelten“-Ausstellung eröffnet erstmals in Magdeburg

Vor 30 Jahren war es noch ein Skandal, als die „Körperwelten“ zum ersten Mal echte menschliche Plastinate zeigten. Inzwischen haben mehr als 56 Millionen Menschen weltweit die Ausstellung gesehen.

Von dpa 16.05.2025, 12:49
Die Kuratorin der Körperwelten-Ausstellung, Angelina Whalley, kam zur Eröffnung der Ausstellung nach Magdeburg.
Die Kuratorin der Körperwelten-Ausstellung, Angelina Whalley, kam zur Eröffnung der Ausstellung nach Magdeburg. Simon Kremer/dpa

Magdeburg - Zum ersten Mal ist die „Körperwelten“-Ausstellung von Plastinator Gunther von Hagens in Sachsen-Anhalt zu sehen. „Von der ersten Zelle bis zur letzten Bewegung: alles hinterlässt Spuren“, sagte die Direktorin des Instituts für Plastination und Kuratorin der Ausstellung, Angelina Whalley, bei der Eröffnung der Ausstellung in der Magdeburger Hyparschale. Unter dem Titel „Zyklus des Lebens“ werde gezeigt, dass der Körper der Spiegel der eigenen Lebensführung sei. „Alles, was wir tun oder auch nicht tun – ob wir körperlich aktiv sind, wie wir uns ernähren, ob wir ein gesundes familiäres oder soziales Umfeld haben – wirkt auf ihn zurück“, sagte Whalley. „Im Positiven wie im Negativen.“

Echte menschliche Präparate von Körperspendern zeigen die verschiedenen Stadien der körperlichen Existenz und die Veränderungen im Lauf des Lebens. 23.000 Menschen seien inzwischen als Körperspender registriert. Seit der ersten Ausstellung vor mehr als 30 Jahren in Japan habe sich viel getan, erklärte Whalley. Am Anfang seien die Exponate nicht besonders positioniert worden. Das sei auch zum Fürchten gewesen. Danach habe sie in Anlehnung an anatomische Darstellungen der Renaissance angefangen, eine ästhetische Dimension einzubauen. Rund 1.500 Stunden, etwa ein Jahr, dauere es, bis ein Ganzkörper-Plastinat entstehe.

Aufregung um Ausstellung sei zurückgegangen

Der Mediziner und Anatom von Hagens gilt als Erfinder der Plastination, bei der Körper durch den Austausch von Zellflüssigkeiten durch Kunststoffe haltbar gemacht werden. Die anfängliche Kritik, die in der Ausstellung einen Skandal und eine Verletzung der Totenruhe gesehen habe, sei inzwischen abgeebbt, sagte der Ethikprofessor Franz Josef Wetz, der das Institut für Plastination seit 25 Jahren berät. „Man schaut in einen fremden Körper und entdeckt sich selbst.“