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Prozess gegen Staatsanwalt Korruptionsprozess: Verdächtige Gelder, Aktenfotos und Hund

Ein Staatsanwalt aus Hannover soll Informationen an eine internationale Kokain-Bande verkauft haben. Im Landgericht berichtet ein Polizist, was er auf dem Handy des inhaftierten Juristen fand.

Von dpa 15.05.2025, 17:06
Der angeklagte Staatsanwalt bestreitet, Geschäfte mit der Kokain-Mafia gemacht zu haben. (Archivbild)
Der angeklagte Staatsanwalt bestreitet, Geschäfte mit der Kokain-Mafia gemacht zu haben. (Archivbild) Julian Stratenschulte/dpa

Hannover - Bei der Auswertung des Smartphones des mutmaßlich korrupten Staatsanwalts aus Hannover wurden Fotos aus Ermittlungsakten, Screenshots von Chats mit Kriminellen sowie Hinweise auf auffällige Geldbewegungen entdeckt. Ihm seien diverse Dinge aufgefallen, sagte ein Polizeibeamter als erster Zeuge in dem Prozess gegen den 39 Jahre alten Juristen im Landgericht Hannover. Er habe „umfangreiche Ablichtungen von Aktenbestandteilen“ gefunden, darunter Fotos aus Observationsberichten.

Der Dezernent aus der Abteilung Betäubungsmittel bei der Staatsanwaltschaft Hannover soll zwischen Juni 2020 und März 2021 gegen Geld Interna aus Ermittlungsverfahren preisgegeben und eine international operierende Bande vor einer Razzia gewarnt haben - Drogenbosse setzten sich ins Ausland ab. Zur Last gelegt werden ihm 14 Fälle von besonders schwerer Bestechlichkeit, Verletzung des Dienstgeheimnisses sowie Strafvereitelung im Amt. Der 39-Jährige weist alle Vorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.

72.000 Fotos auf dem Handy des Angeklagten

Der in Untersuchungshaft sitzende Staatsanwalt hatte lediglich eingeräumt: „Ich hatte Kontakt zu Menschen, die ich lieber hätte meiden sollen.“ Zudem sprach er von Situationen im Privatleben, „die nicht adäquat waren“.

Unter den 72.000 Bildern auf dem Handy des Angeklagten stammten nach Schätzung des Zeugen etwa 300 aus Akten. Wie viele tatsächlich mit den Drogenverfahren „Belarus“ und „Adios“ zu tun hatten, konnte der Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen nicht sagen. Bei den Geldbeträgen habe es sich unter anderem um eine Zahlung von 22.000 Euro auf das Konto des Angeklagten gehandelt. Dabei habe es sich um eine private Rückzahlung eines Kredits gehandelt, sagte der Staatsanwalt.

Am fünften Prozesstag wurden im Gerichtssaal zahlreiche Fotos gezeigt, unter anderem auch ein Foto des Hundes, den der Staatsanwalt für seine Lebensgefährtin und sich für 2.800 Euro angeschafft haben soll.