Kulturpolitik Kulturminister wollen sieben Stätten zu Welterbe machen

Berlin - Der Olympiapark in München, der Fernsehturm in Stuttgart und die Waldsiedlung Zehlendorf in Berlin sollen Welterbe werden. Die Kulturministerinnen und -minister haben insgesamt sieben Stätten auf die entsprechende Liste für die Unesco gesetzt. Entsprechende Vorschläge für eine Entscheidung der Kulturorganisation der Vereinten Nationen wurden am Montag während einer Sondersitzung gefasst, wie die Fachrunde in Berlin mitteilte.
Ein Fachbeirat hatte zuvor ein entsprechendes Potenzial bei den befürworteten Stätten erkannt, die zudem überwiegend für bisher unterrepräsentierte Kategorien oder Typen auf der Welterbeliste stehen. Jedes Bundesland hatte die Gelegenheit, zwei Anträge einzureichen. Insgesamt lagen den Expertinnen und Experten 21 Anträge aus 13 Ländern zur Prüfung vor. Keine Anträge kamen dafür aus Bremen, dem Saarland und Schleswig-Holstein.
Entscheidende Faktoren für eine positive Bewertung waren den Angaben zufolge neben dem Potenzial zur außergewöhnlichen weltweiten Bedeutung die Berücksichtigung der „Globalen Strategie für eine repräsentative, ausgewogene und glaubwürdige Welterbeliste“.
Die Waldsiedlung Zehlendorf wird in der Empfehlung auf den ersten Platz gesetzt, „weil sie eine bereits existierende Welterbestätte vervollständigt“. Die bereits registrierten sechs Siedlungen der Berliner Moderne - Gartenstadt Falkenberg, Schillerpark-Siedlung, Hufeisensiedlung, Wohnstadt Carl Legien, Weiße Stadt und Großsiedlung Siemensstadt - sind laut Unesco „Ausdruck der politischen, sozialen, kulturellen und technischen Fortschrittlichkeit im Berlin der Weimarer Republik“.
Vorgeschlagen wurde auch die Fundstätte der Schöninger Speere in Niedersachsen um hölzerne Wurfspeere aus der Altsteinzeit. Zudem wird das Pretziener Wehr in Sachsen-Anhalt als Welterbe vorgeschlagen. Dieser zentrale Teil einer großräumigen Hochwasserschutzanlage an der Elbe oberhalb von Magdeburg wurde 1875 in Betrieb genommen.
Ein gemeinsames Projekt von Nordrhein-Westfalen mit Frankreich, Italien und Portugal sind „Europäische Großbogenbrücken des 19. Jahrhunderts“, darunter auch die Müngstener Brücke. Diese 107 Meter hohe Eisenbahnbrücke führt zwischen Remscheid und Solingen über die Wupper. Ebenfalls international ist der Vorschlag „Keltische Machtzentren der älteren Eisenzeit nordwestlich der Alpen“, bei dem Baden-Württemberg und Hessen mit Frankreich kooperieren.
Als Abschluss der Vorschläge sind der Fernsehturm Stuttgart als „Archetyp und Symbol moderner Massenkommunikation“ und das für die Olympischen Sommerspiele 1972 entstandene Zentrum Olympiapark München mit „unterschiedlichen hervorragenden und größtenteils pionierhaften Einzelleistungen“ auf der Liste.
Die Kulturministerkonferenz bekenne sich mit der heutigen Entscheidung zu ihrer besonderen Verantwortung für das Kulturerbe der deutschen Länder, so der amtierende Vorsitzende, der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs.
Die Welterbeliste zählt den Angaben zufolge aktuell 1157 Stätten in 167 Ländern. Mit 51 Welterbestätten liegt Deutschland im weltweiten Vergleich aktuell nach Italien (58) und China (56) auf Platz drei. Bei den Kulturerbestätten findet sich Deutschland (48) nach Italien (53) auf Platz zwei.