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Deutsche Bahn präpariert Leitungen Künstliche DNA soll Kabeldiebe entlarven

22.11.2011, 04:24

Im Kampf gegen die steigende Zahl von Metalldiebstählen setzt die Deutsche Bahn künftig verstärkt auf den Einsatz sogenannter künstlicher DNA. Sie könnte die Täter leichter identifizieren.

Leipzig (dpa) l "Mehrere hundert Kilometer Strecke in Ostdeutschland und Nordrhein-Westfalen sind bereits mit dem Stoff markiert worden", sagte die Konzernsicherheitschefin für die Region Ost, Susanne Kufeld, bei einer Präsentation der neuen Technik in Leipzig. Die Substanz hinterlasse im Falle eines Diebstahls des markierten Materials auch Spuren an Händen und Werkzeugen der Diebe.

Auf diese Weise sollen Diebesgut und Täter leichter identifiziert werden können. Die nur unter UV-Licht sichtbare Substanz soll zunächst vor allem an den Schwerpunkten der Metalldiebstähle auf Oberleitungen und Kupferkabeln versprüht werden. Dazu gehören vor allem Strecken in Ostdeutschland und Nordrhein-Westfalen. Allein in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich bis zum September die Metalldiebstähle laut Bahn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. "Neben den bundesweit elf Millionen Euro an reinem Sachschaden allein in diesem Jahr ist der Imageverlust durch Verspätungen oder Zugaus- fälle nicht bezifferbar", sagte Kufeld.

34000 Kilometer Streckennetz gegen Langfinger schützen

Entwickelt worden seien die für Mensch und Umwelt unschädliche Substanz und die zusätzlich implantierbaren Mikroplättchen von einem privaten Forensik-Labor aus Brandenburg. Zu den Kosten des Diebstahlschutzes, von dem sie sich auch eine abschreckende Wirkung erhoffen, wollten sich die Bahn-Verantwortlichen nicht äußern. Erst nach und nach könne aber das insgesamt 34000 Kilometer lange Streckennetz gegen Langfinger geschützt werden.

Sogenannte künstliche DNA wird von den Sicherheitsbehörden bereits seit einigen Jahren zur Bekämpfung von Verbrechen eingesetzt. In Frankfurt (Oder) läuft seit April dieses Jahres ein Pilotprojekt, in dem Autobesitzer ihr Fahrzeug oder einzelne Teile mit dem "Fingerabdruck" versehen können. So soll wie im Falle der Deutschen Bahn Diebesgut nicht nur zweifelsfrei zugeordnet, sondern auch dessen Verkauf erschwert werden können.