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Autoindustrie Minister-Appell an Autobauer: Sparen nicht zuerst im Osten

Die Autobranche steckt in der Krise. Bei Brandenburgs Wirtschaftsminister ist die Sorge groß, dass Einsparungen einseitig auf Kosten Ostdeutschlands gehen.

Von dpa 10.08.2025, 06:00
Für Wirtschaftsminister Keller ist ein Konsolidieren in der Autobranche auf Kosten Ostdeutschlands „inakzeptabel“ (Archivbild)
Für Wirtschaftsminister Keller ist ein Konsolidieren in der Autobranche auf Kosten Ostdeutschlands „inakzeptabel“ (Archivbild) Hannes P. Albert/dpa

Potsdam - Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller befürchtet bei den Sparprogrammen deutscher Autokonzerne Einschnitte zulasten des Ostens. Bei kleinen und mittleren Unternehmen sehe er eine große Standorttreue, auch wenn es Absatzprobleme gebe, sagte der SPD-Politiker der Deutschen-Presse-Agentur. Aber auch die großen deutschen Autokonzerne dürften nicht als Erstes Arbeitsplätze im Osten abbauen, um sich zu konsolidieren und Standorte in Westdeutschland zu stabilisieren. 

Viele der Beschäftigten in Ostdeutschland hätten über Jahrzehnte zum Erfolg dieser Unternehmen beigetragen, sagte Keller. Ein Konsolidieren einseitig auf Kosten Ostdeutschlands sei „inakzeptabel“.„Wir ostdeutschen Bundesländer werden uns dagegen wehren.“ Die Konzerne müssten mehr Verantwortung für Gesamtdeutschland übernehmen, so Keller.

Der Minister verwies bei seiner Kritik auf VW und Audi in Dresden und Zwickau sowie das Mercedes-Werk in Ludwigsfelde. Im Mercedes-Werk in Ludwigsfelde, in dem Sprinter produziert werden, befürchtet die IG Metall einen Stellenabbau ab dem Jahr 2030. Wie das Unternehmen mitteilte, gilt für die Beschäftigten des Werks Ludwigsfelde eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2029. 

Minister will mit Autobauer in Stuttgart sprechen

Wirtschaftsminister Keller will erneut einen Termin mit dem Autobauer in Stuttgart vereinbaren. „Es muss eine Perspektive für den Standort in Ludwigsfelde geben. Mercedes muss sich klar äußern, was hier in Zukunft produziert werden soll.“ Bereits Kellers Vorgänger Jörg Steinbach (SPD) hatte sich eingeschaltet und Kontakt mit der Konzernleitung in Stuttgart gesucht. 

Autobauer legen Sparprogramme auf 

„Die Bürgerinnen und Bürger nehmen sehr genau wahr, welche Autokonzerne sich bei Problemen gegen den Standort hier entscheiden und sich aus Ostdeutschland zurückziehen. So etwas beeinflusst auch die Kaufentscheidung“, sagte Keller. 

Deutsche Autobauer sowie Zulieferer legen bundesweite Sparprogramme auf. Die Hersteller haben unter anderem mit neuen Wettbewerbern in China und den US-Zöllen zu kämpfen.