2. Bundesliga Mit Bollwerk zum Aufstieg? Schalkes Weg zum Spitzenteam
Mit nur sieben Gegentoren präsentiert sich Schalke defensiv stark. Wie Trainer Muslic und sein Team damit auf Kurs Richtung Bundesliga bleiben wollen.

Gelsenkirchen - Vor der Fankurve hüpften die Schalker Anhänger zu euphorischen Gesängen, in den Katakomben der Gelsenkirchener Arena gaben sich Ron Schallenberg und seine Teamkollegen betont bescheiden. Das Thema Aufstieg wollte keiner von ihnen in den Mund nehmen. „Wir fahren ja ganz gut damit“, sagte Defensivstratege Schallenberg und lächelte.
Matchwinner Hasan Kurucay wiegelte ebenfalls ab: „Das ist zu früh. Die Saison ist sehr lang. Alles kann passieren“, sagte der einzige Torschütze beim 1:0 im Spitzenspiel gegen die SV Elversberg.
Klar ist: Wer nach zwölf Partien in der 2. Bundesliga 27 Punkte hat und auf einem direkten Aufstiegsplatz steht, ist natürlich ein Kandidat für die Bundesliga. Der Verzicht auf große Sprüche passt indes zur Kommunikation von Trainer Miron Muslic und auch zum Malocher-Spielstil des neuen Coaches.
Stärkste Defensive der Liga
Seine Schalker fallen nicht mit Hurra-Fußball und offensiven Glanzleistungen auf. Die Gelsenkirchener rennen, kämpfen und werfen sich in die Zweikämpfe. Muslic hat - auch mit Hilfe starker Neuzugänge - aus einer anfälligen Hintermannschaft ein Abwehrbollwerk gebaut.
In der vergangenen Saison kassierten nur zwei Mannschaften mehr Gegentore als der Revierclub. Nun hat Schalke mit sieben Gegentoren die stärkste Defensive der Liga. Die Hälfte aller Ligaspiele in dieser Saison gewann Schalke zu Null.
Katic und Kurucay überragen
Dafür ist unter anderem, vielleicht vor allem, das starke Abwehrduo Nikola Katic und Hasan Kurucay verantwortlich. Im Schalker Umfeld werden die beiden schon mit den beiden S04-Ikonen aus Champions-League-Zeiten Marcelo Bordon und Mladen Krstajic verglichen. „Wenn sich Niko und Hasan die Haare wachsen lassen, dann kommen sie hin“, sagte Muslic dazu mit einem Augenzwinkern.
„Sie stellen sich gerade der Verantwortung als Führungsspieler. Das machen sie richtig gut“, lobte der 43-Jährige. Auch Schallenberg hob die Rolle von Katic als „Chef“ in der Abwehr hervor und sagte zu Kurucay, der in dieser Saison schon dreimal getroffen hat: „Er ist einfach ein absoluter Mentalitätsspieler, der dazu noch einen feinen linken Fuß hat und unser Aufbauspiel antreibt.“
Anders als in den vergangenen Jahren scheint die Mannschaft diesmal so stabil, dass sie sich auch von Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen lässt. Das Pokal-Aus in Darmstadt sowie die anschließende Last-Minute-Niederlage in Karlsruhe sorgten nicht für Unruhe und waren dem Team gegen die offensivstarken Elversberger nicht anzumerken.
Drei West-Duelle nach der Länderspielpause
Auch, wenn sie das Wort nicht in den Mund nehmen, wissen die Schalker natürlich, dass die Chance auf den Aufstieg in dieser Saison groß ist. Nach der Länderspielpause treten die Königsblauen bei Preußen Münster an. Dann kommt Zweitliga-Topteam Paderborn nach Gelsenkirchen, anschließend geht's nach Düsseldorf.
„Wir haben bis zur Winterpause die Möglichkeit, uns eine Super-Ausgangsposition zu schaffen, dass wir eine richtig geile Rückrunde haben können hier“, sagte Schallenberg. Vielleicht sprechen er und seine Kollegen dann ja offensiver von der Bundesliga.