Mobbing an der Schule Mobbing an der Grundschule? - Grüne fordern Konsequenzen
Ein homosexueller Lehrer an einer Berliner Grundschule berichtet von monatelangem Mobbing. Die Grünen im Abgeordnetenhaus fordern die Bildungssenatorin auf, Rede und Antwort zu stehen.

Berlin - Die Grünen im Berliner Landesparlament verlangen Konsequenzen aus der Diskussion um Mobbingvorwürfe an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Moabit. „Die internen Beschwerdestrukturen haben versagt“, kritisierte der schulpolitische Sprecher der Fraktion, Louis Krüger. „Deshalb fordern wir eine unabhängige Beschwerdestelle für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Beschäftigte.“
An der Grundschule in Moabit ist der Lehrer Oziel Inácio-Stech nach eigenen Angaben von Schülern aus muslimischen Familien monatelang beschimpft, beleidigt und gemobbt worden - weil er schwul ist.
Grüne wollen die Bildungssenatorin im Ausschuss befragen
Er beklagt auch Mobbing und falsche Vorwürfe durch eine Kollegin. Schulleitung und Schulaufsicht hätten ihn nicht geschützt, obwohl er dort wiederholt um Hilfe gebeten habe. Seit rund drei Monaten ist der Lehrer krankgeschrieben. Der Fall hatte bundesweit Aufmerksamkeit bekommen.
Krüger kritisierte: „Ein queerer Lehrer wurde in Berlin monatelang gemobbt und bedroht – und von der Schulleitung, der Schulaufsicht und der Bildungsverwaltung alleine gelassen.“ Außerdem forderte er: „Wir erwarten von der Bildungssenatorin Klarheit, warum sie trotz Kenntnis einen Lehrer im Stich gelassen hat.“
Die CDU-Politikerin müsse am Donnerstag im Bildungsausschuss umfassend Rede und Antwort stehen. „Wer Verantwortung trägt, darf sich nicht wegducken“, sagte Krüger. „Queere Lehrkräfte brauchen Schutz, nicht Schweigen. Wir stehen an der Seite von Oziel Inácio-Stech – und an der Seite aller, die sich für Respekt, Vielfalt und ein diskriminierungsfreies Bildungssystem einsetzen.“
Grünen-Abgeordneter kritisiert Kürzungen
Nach den jüngsten Kürzungen müssten außerdem Programme gegen Diskriminierung im Bildungsbereich im nächsten Haushalt wieder ausgebaut werden. „Das Ergebnis dieser kurzsichtigen Sparpolitik ist nun für alle sichtbar geworden.“
Laut der „Süddeutschen Zeitung“ gab neben dem Fall von Inácio-Stech noch weitere Berichte über massive Probleme an der Schule. Die Zeitung beruft sich auf mehrere Lehrkräfte, die an der Schule tätig sind oder waren und unter anderem respektloses und diskriminierendes Verhalten von Schülern erlebt haben, ohne dass das Konsequenzen gehabt habe. Schulleitung und Bildungsverwaltung reagierten auf dpa-Anfrage dazu zunächst nicht.