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Nach langen Ermittlungen Mutmaßlicher Boss im Kölner „Drogenkrieg“ angeklagt

Seit mehr als einem Jahr ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft zum Kölner „Drogenkrieg“. Jetzt wurde Anklage gegen den mutmaßlichen Strippenzieher erhoben.

Von dpa 18.08.2025, 13:47
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen mutmaßlichen Strippenzieher im Kölner „Drogenkrieg“ erhoben. (Archivbild)
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen mutmaßlichen Strippenzieher im Kölner „Drogenkrieg“ erhoben. (Archivbild) Roberto Pfeil/dpa

Köln - Ein mutmaßlicher Boss im sogenannten Kölner Drogenkrieg muss eine lange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung befürchten. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 23 Jahre alten Deutsch-Iraker Anklage erhoben - die Vorwürfe reichen von bandenmäßigem Drogenhandel über Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung bis zur Anstiftung zum Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen. Mit der Anklage verfolgt die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des Mannes in der Sicherungsverwahrung. Ebenfalls angeklagt wurde ein zweiter Angeschuldigter, der demnach die Befehle des Bosses ausführte.

Wer hat 350 Kilo Marihuana geklaut?

Nach Mitteilung des Landgerichts hält die Staatsanwaltschaft den Angeklagten für den Kopf der Kölner Drogenhändler-Bande, die im vergangenen Jahr zahlreiche besonders aufsehenerregende Straftaten verübt hat. Die Polizei sprach damals von „großen Herausforderungen durch beispiellose Fälle der Gewalt und Schwerkriminalität, die es bis dato in Köln so noch nicht gegeben“ habe. 

Nachdem der Bande von anderen Kriminellen 350 Kilogramm Marihuana gewaltsam entwendet worden waren, setzte sie alles daran, um das Rauschgift zurückzubekommen. Der mutmaßliche Boss und sein mutmaßlicher Erfüllungsgehilfe waren der Anklage zufolge diejenigen, die beschlossen, die Bewacher des geraubten Marihuana in einer Lagerhalle in Hürth zu misshandeln und zu bedrohen. Die dazu engagierten Niederländer wurden in der vergangenen Woche zu hohen Haftstrafen verurteilt. 

23-jähriger Deutsch-Iraker soll die Befehle gegeben haben

Später wurden in einem Haus in Köln-Rodenkirchen noch zwei andere Personen über Stunden gewaltsam zu dem verschwundenen Marihuana befragt. Auch dazu soll der 23-Jährige den Befehl gegeben haben. Der andere Angeklagte habe als sein Stellvertreter vor Ort agiert. 

Auch habe der mutmaßliche Bandenboss die Anweisungen für fünf Sprengstoffexplosionen in Köln, Engelskirchen und Duisburg gegeben. Mit diesen Explosionen sollten laut Anklage ebenfalls Personen unter Druck gesetzt werden, die von der Bande verdächtigt wurden, etwas mit dem Marihuana-Raub zu tun zu haben. In einem Fall habe die Explosion einer Geldforderung Nachdruck verleihen sollen. Ob die Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen wird, muss nun das Landgericht Köln entscheiden.