Teile Berlins betroffen Nordosten Berlins nach Rohrbruch zeitweise ohne Wasser
Erinnerungen an Silvester werden wach: Damals platzte eine Hauptleitung für Trinkwasser, Hunderttausende Haushalte waren zeitweise ohne Wasser. Nun trifft ein ähnlicher Fall den Nordosten der Stadt.

Berlin - Wegen eines Rohrbruchs ist die Wasserversorgung von Hunderttausenden Berlinern in der Nacht erheblich gestört gewesen. „Der gesamte Nordosten von Berlin hatte kein Wasser“, sagte die Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe, Astrid Hackenesch-Rump, am Morgen der Deutschen Presse-Agentur. „Aber: Viele Leute haben es nicht gemerkt, weil sie geschlafen haben.“ Mittlerweile habe sich der Druck normalisiert. Nach Angaben der Wasserbetriebe kam es sowohl zu Ausfällen in der Wasserversorgung als auch zu geringem Druck.
Die Ursache für den Rohrbruch ist Hackenesch-Rump zufolge wohl das Alter der Leitung. Diese sei 101 Jahre alt. „In dem Fall ist es einfach eine alte Leitung, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hatte.“ Das Rohr mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter, das 1924 verlegt worden sei, sei aus sogenanntem Grauguss - ein Material, das Schwingungen im Erdreich nicht besonders gut standhalte.
Riesiges Loch in Geh- und Radweg
In der Mollstraße in Friedrichshain klaffte nach dem Rohrbruch ein riesiges Loch im Geh- und Radweg. Es wurde viel Sand auf die Straße gespült - die Fahrbahn in Richtung Alexanderplatz war am Vormittag noch gesperrt. Die Berliner Stadtreinigung war mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Der Vorfall weckt Erinnerungen an den Silvesterabend. Damals war eine wichtige Hauptleitung für Trinkwasser, die vom Wasserwerk Tegel bis in die Innenstadt führt, unter der Seestraße im Stadtteil Wedding geborsten. Die Wassermassen drangen schnell an die Oberfläche und überfluteten die Straße. Hunderttausende Haushalte in mehreren Bezirken waren für rund eine Stunde wegen des abfallenden Wasserdrucks ohne Wasser.
Ende April 2024 war ein Rohr in Berlin-Neukölln geplatzt. Damals mussten mehrere Gebäude geräumt werden. Wasser, Strom und Gas wurden für die Menschen in der Umgebung über Stunden abgestellt.
Supermarkt ohne Wasser
Nach dem aktuellen Vorfall war am Morgen noch ein Supermarkt ohne Wasser, wie Hackenesch-Rump von den Wasserbetrieben sagte. Dieser liege in unmittelbarer Nähe der Mollstraße, wo die Hauptleitung geborsten sei. Grund sei, dass der Schaden an dem Hauptrohr ein kleineres Rohr aus Zement beschädigt habe.
Die 15-Zentimeter-Leitung aus den 1970er Jahren zur Trinkwasserversorgung solle im Laufe des Tages repariert werden. Die Reparatur der großen Leitung werde mehrere Wochen dauern. Nach Angaben der Wasserbetriebe müssten mindestens Hundert Meter erneuert werden. Details würden auf Grundlage eines Gutachtens der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und zusammen mit den Verkehrsbehörden entschieden.
Nach Angaben von Feuerwehr und Wasserbetrieben aus der Nacht war die Frischwasserleitung nahe in der Nähe des Platzes der Vereinten Nationen in Friedrichshain gegen Mitternacht geplatzt. Demnach kam es zu einem „Druckabfall in größeren Teilen der östlichen Stadthälfte“.
Überschwemmte Straßen
Nach Hackenesch-Rumps Angaben waren unter anderem folgende Stadtteile - nicht immer vollständig - ohne Wasser: Mitte, Friedrichshain, Lichtenberg, Prenzlauer Berg, Pankow, Weißensee, Hellersdorf, Kaulsdorf und Marzahn.
In der Nacht waren anliegende Straßen teils überschwemmt. Die geplatzte Leitung wurde den Angaben zufolge abgesperrt, um freien Wasserauslauf zu verhindern. Der Wasserdruck habe sich dann wieder aufgebaut, hieß es von den Wasserbetrieben. Um 3.30 Uhr hatte sich der Druck demnach überall wieder normalisiert.
Der Wasseraustritt sei im Bereich des Platzes der Vereinten Nationen, der Mollstraße und der Büschingstraße am größten gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Tramlinien zwischen der Landsberger Allee/Petersburger Straße und der Mollstraße/Prenzlauer Allee fielen nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe zeitweise aus. Wie ein Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe der dpa am Morgen sagte, fahren die Bahnen der M5 seit ungefähr 4.00 Uhr wieder.
Rund 500 Wasserrohrbrüche pro Jahr
Nach Angaben der Wasserbetriebe gibt es im Jahr durchschnittlich rund 500 Wasserrohrbrüche in der Hauptstadt. Zur Zeit der Wiedervereinigung in den Jahren 1989 und 1990 seien es noch dreimal so viele gewesen. Vorfälle wie an Silvester oder in der Nacht zum Mittwoch lassen demnach keine Rückschlüsse auf den Zustand des Netzes zu.
Die Haupt- und Versorgungsleitungen des rund 19.000 Kilometer langen Netzes sind den Wasserbetrieben zufolge im Schnitt rund 58 Jahre alt. Angelegt sind die Rohre für eine Lebensdauer von um die 100 Jahre.