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2. Fußball-Bundesliga Neuer Trainer, Kaderumbruch: Baumann legt auf Schalke los

Jetzt ist Frank Baumann auch offiziell im Amt. Auf Schalke hat der frühere Nationalspieler erste Weichen bereits gestellt. Bei seiner Vorstellung spricht er zudem über deutliche Kaderveränderungen.

Von Thomas Eßer, dpa Aktualisiert: 01.06.2025, 14:13
Frank Baumann hat offiziell auf Schalke angefangen.
Frank Baumann hat offiziell auf Schalke angefangen. Tim Rehbein/dpa

Gelsenkirchen - Seine erste Überraschung war Frank Baumann schon vor dem offiziellen Start als Sportvorstand des FC Schalke 04 gelungen. In Miron Muslic präsentierten er und die Gelsenkirchener am Samstag einen neuen Trainer, der bislang hauptsächlich Experten ein Begriff war. Tags darauf stellte sich dann Baumann selbst vor - sachlich, klar, ruhig. Auf große Parolen und Versprechungen verzichtete der frühere Nationalspieler.

Das Wort Aufstieg nahm er nicht in den Mund. „Nach zwei Jahren Abstiegskampf in der zweiten Liga wäre es vermessen, von großen Zielen zu sprechen“, sagte Baumann. „Wir sollten demütig sein, realistisch sein.“ Er sei aber optimistisch, „dass wir Schalke Stück für Stück wieder dahin bringen können, wo es hingehört“.

Klopp-Fußball auf Schalke?

Erreichen will Baumann das mit einer klaren Spielphilosophie. „Wir wollen aktiven Fußball spielen, wir wollen zielstrebigen Fußball spielen“, sagte er. Diese Prämisse habe am Anfang gestanden, dann habe man einen dafür passenden Trainer gesucht und kam zu Muslic.

„Wir wollten jemanden, der Spieler entwickelt, Spieler besser machen kann. Jemanden, der Begeisterung vermittelt“, sagte Baumann. Schon zu seiner Zeit bei Werder Bremen habe er von Muslic gehört. Der trainierte damals Cercle Brügge. Mit den Belgiern erreichte Muslic überraschend die UEFA Conference League. Zuletzt arbeitete der 42-Jährige beim englischen Zweitliga-Absteiger Plymouth Argyle.

Muslic setzt auf einen intensiven Fußball mit Pressing. Als Vorbild gilt Jürgen Klopp, langjähriger Coach von Schalkes Erzrivale Borussia Dortmund.

Baumann: Mannschaft bekommt „ein neues Gesicht“

Bevor Schalke einen solchen oder ähnlichen Fußball spielt, haben Muslic und Baumann jedoch noch viel Arbeit. Am 21. Juni startet der neue Coach mit seinem neuen Club in die Saisonvorbereitung.

Zudem braucht er die richtigen Spieler. Ob Schalke die hat, ist zumindest fraglich. In der vergangenen Saison enttäuschten die Gelsenkirchener kolossal und landete nur auf Tabellenplatz 14. Aktiv und zielstrebig wirkte Schalke selten.

Baumann stellte bereits einen größeren Kaderumbruch in Aussicht. „Man kann davon sprechen, dass die Mannschaft in der neuen Saison ein neues Gesicht bekommt“, sagte der 49-Jährige.

Kadergestaltung braucht Zeit

Als wichtige Führungskräfte, um die herum das Team gestaltet werden soll, gelten Kapitän Kenan Karaman und Rückkehrer Timo Becker. Der international erfahrene Torwart Loris Karius könnte ebenfalls bleiben, deutete Baumann an.

Bei Spielerverpflichtungen ist Baumann auch von Verkäufen abhängig. Die hochverschuldeten Schalker brauchen Einnahmen und müssen ihren Kader verkleinern, damit der neue Sportchef Gestaltungsspielraum hat. Verkaufskandidaten, die Geld bringen könnten, sind Schalkes bester Torschütze Moussa Sylla und Junioren-Nationalspieler Taylan Bulut.

Es werde durchaus „noch ein bisschen dauern, bis der Kader stehen wird“, sagte Baumann, der sich aber auch von den Profis der vergangenen Saison mehr verspricht. „Wir haben Spieler, die in den letzten Jahren nicht am Limit gespielt haben“, sagte er. Baumann forderte Profis, die etwas erreichen wollen, „die weniger quatschen, aber mehr tun“.