Raumfahrttechnik Neues Laser-System soll Eismonde im All erforschen helfen
Mit einem Laser durch kilometerdickes Eis: Dresdner Forscher wollen so verborgene Ozeane auf Himmelskörpern aufspüren – und vielleicht Hinweise auf außerirdisches Leben finden.

Dresden - Ein von Dresdner Raumfahrttechnikern entwickeltes Lasersystem soll helfen, Eismonde im All zu erforschen. Das System könnte dazu beitragen, kilometerdicke Eisschichten auf Himmelskörpern wie Jupiters Mond Europa oder Saturns Enceladus zu durchdringen, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Acta Astronautica“. „Auf diese Weise ließen sich unterirdische Ozeane und mögliche Spuren früheren Lebens gezielt untersuchen“, erklären die Forscher.
So funktioniert die Laserbohrung im Eis
Der Laserbohrer arbeite energieeffizient, sei leicht zu transportieren und komme dank der Nutzung von Laserlicht ohne schwere Bohrsysteme aus. Er sende einen hochkonzentrierten Laserstrahl ins Eis, das direkt in Gas umgewandelt werde, heißt es. So entstehe ein schmaler, tiefer Bohrkanal. Da die Eismonde keine nennenswerten Atmosphären haben, würden die Gas- und Staubproben durch die Saugwirkung des starken Vakuums des Weltalls an die Oberfläche aufsteigen, erläuterte Tino Schmiel vom Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der TU Dresden. Dort könnten sie dann analysiert werden.
Einsatzmöglichkeiten auch auf der Erde
„Auch wenn Deutschland derzeit keine eigene Landungsmission auf einem Eismond plant, könnte der Laser-Eisbohrer künftig eine Schlüsseltechnologie für internationale Forschungsmissionen werden“, sagte Schmiel. Erste Labor- und Feldtests auf Gletschern in den Alpen und der Arktis zeigten, dass auf diese Weise die Schnee- und die Eisdichte zuverlässig gemessen werden könnten. Die Lasertechnik biete aber nicht nur Potenzial im All, heißt es. Sie könnte auch auf der Erde eingesetzt werden, etwa in der Lawinenforschung.