Landkreis Holzminden Niedersachsen fördert Pilotprojekt gegen Motorradlärm

Bevern - Das Land Niedersachsen fördert ein Pilotprojekt gegen Motorradlärm im Landkreis Holzminden. 100.000 Euro sollen an das Vorhaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gehen, wie das Niedersächsische Umweltministerium am Donnerstag mitteilte. Die anstehenden Osterfeiertage werden traditionell von zahlreichen Motorradfahrern und -fahrerinnen für Ausfahrten genutzt.
Ziel des DUH-Projektes ist unter anderem der Aufbau einer zentralen Informationsseite mit Studien zur Vermeidung von Motorradlärm und Lösungsansätzen. Sie solle sich an die Zweiradfahrer sowie an Behörden oder Anwohner richten, hieß es. Zudem sollen die Beteiligten besser miteinander vernetzt werden. Der Landkreis Holzminden soll dafür die Modellregion sein.
Mit seinen kurvigen Land- und Bundesstraßen ist der Kreis im Weserbergland bei Motorradfahrern sehr beliebt. Außer an den Osterfeiertagen sind auch an Pfingsten und Himmelfahrt meist viele Biker in der Region.
Unter anderem hat Holzminden im vergangenen Jahr sogenannte Lärmdisplays angeschafft. Die Geräte messen die Lautstärke von Motorrädern und zeigen sie auf einem Monitor an, ähnlich wie bei Geschwindigkeitsmessungen an Baustellen oder Schulen. Das soll Biker dazu bewegen, langsamer und damit leiser zu fahren. Die Geräte sammeln außerdem Daten zum Verkehrsaufkommen. Zudem gibt es eine spezielle Kontrolleinheit der Polizei für Motorradfahrer in der Region.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) forderte vor einem Ortsbesuch in Bevern (Landkreis Holzminden) am Donnerstagmittag Motorradfahrer auf, Rücksicht zu nehmen. „Viele Menschen werden von den lauten Motorengeräuschen gestört“, sagte er. „Man kann unsere Natur und Landschaft auch ohne großen Lärm genießen.“
Bisher gebe es nur wenige rechtliche Möglichkeiten, um gegen Verkehrslärm etwa von Motorrädern vorzugehen, sagte Meyer. Rund zwei Drittel der deutschen Bevölkerung fühlten sich von Verkehrslärm beeinträchtigt, teilte das Ministerium unter Verweis auf eine Studie des Umweltbundesamtes mit. „Ich appelliere an den Bund und die EU, sich für bessere Lärmschutzstandards bei Neufahrzeugen einzusetzen und diese den Herstellern verbindlich vorzuschreiben“, sagte Meyer.