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Ein Stück Rock-Geschichte geht zu Ende R.E.M. verabschiedet sich: "Tiefster Dank fürs Zuhören"

23.09.2011, 04:27

In ihrem Song "It´s the end of the world as we know it" besang die US-Rockgruppe R.E.M. das Ende der Welt. Nun kommt für die Band um Michael Stipe selbst das Ende. Das Rock-Trio löst sich auf.

Los Angeles (dpa). Nach dreißigjähriger Erfolgsgeschichte geht die amerikanische Rockband R.E.M. getrennte Wege. Am Mittwochabend gab das Trio um Sänger Michael Stipe auf seiner Webseite die Auflösung bekannt – "mit einem tiefen Gefühl von Dankbarkeit, von Endgültigkeit und mit Erstaunen über all das, was wir erreicht haben", wie es hieß.

R.E.M. war eine bei Fans und Kritikern gleichermaßen beliebte Band: Rund 70 Millionen verkaufte Platten und unter anderem drei Grammy-Auszeichnungen sprechen dafür."Ich hoffe, unsere Fans verstehen, dass dies keine einfache Entscheidung war", sagte Stipe. "Aber alle Dinge müssen enden, und wir wollten es richtig tun, auf unsere Weise." In einer gemeinsamen Erklärung hieß es: "Es gibt hier keine Disharmonie, keinen Streit und keine gegeneinander antretenden Anwälte."

Neben Stipe (51) gehörten bis zuletzt Gitarrist Peter Buck (54) und Bassist Mike Mills (52) zur Band, bis 1997 auch Schlagzeuger Bill Berry (53).

Die Nachricht machte im Netz und in der Szene weltweit schnell die Runde. Auf der von Fans spontan eingerichteten Webseite "thankyourem.com" trafen Dankesbotschaften aus aller Welt ein. Viele schrieben, dass die Songs von R.E.M. ihr Leben verändert hätten. So postete ein Fan namens Cameron Nash: "Danke für die fantastische Musik und die spaßigen Zeiten." R.E.M.-Verehrer Brian fasste seine Gefühle so zusammen: "Danke, dass Ihr mit mir aufgewachsen seid."

Die 1980 gegründete Band aus dem US-Bundesstaat Georgia wurde nach bescheidenen Anfängen zunächst durch Alternative-Rock-Songs wie "Orange Crush" oder "The One I Love" in den Staaten und Großbritannien populär. Mit dem Super-Hit "Losing My Religion" (1991) und dem nur ein Jahr später folgenden Album "Automatic For The People" gelang weltweit der Durchbruch. Balladen wie "Everybody Hurts", "Man On The Moon" oder "Find The River" entwickelten sich zu Pop-Klassikern.

Stilistisch war R.E.M. nie ganz einzuordnen: Die Aggressivität des Punk, rau-melodischer Gitarrenrock, Folkmusik wie von The Byrds und grandioser Pop im Stil der Beatles oder Beach Boys flossen in ihre Songs ein.

In den vergangenen Jahren gingen – wie in der gesamten Branche – auch für R.E.M. die Plattenverkäufe zurück. 2007 wurden die Musiker in die legendäre Rock ’n’ Roll Hall of Fame aufgenommen. Mit Werken wie "Accelerate" (2008) oder "Collapse Into Now" (2011) genoss die Band aber weiterhin großen Respekt.

Ethan Kaplan, Leiter der R.E.M.-Fan-Seite "Murmurs.com", sagte der Musikzeitschrift "Rolling Stone", das Ende der Band sei dennoch vorhersehbar gewesen. Der wachsende Druck von Plattenlabels, mehr Alben zu produzieren, habe sicher zu dem Aus nach 31 Jahren beigetragen. Die Band habe immer "nach eigenen Vorstellungen" agiert.

Die Musiker hätten sich stets wie Brüder geliebt und respektiert, teilte Bassist Mills am Mittwoch mit. Es sei "einfach der richtige Zeitpunkt" für ein Ende von R.E.M. gewesen. Im November soll nun noch eine karriereübergreifende Greatest-Hits-Sammlung erscheinen.