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Wissenschaftler nach zweijähriger Untersuchung am Ziel Rätselhafte Bahamonde-Wale identifiziert

06.11.2012, 01:12

London (dapd) l Zum ersten Mal haben Forscher den seltensten Wal der Erde zu Gesicht bekommen: Im Norden Neuseelands waren vor zwei Jahren zwei Vertreter des Bahamonde-Schnabelwals gestrandet - eine Mutter mit ihrem Kalb. Über diese rund fünf Meter große Walart war bisher so gut wie nichts bekannt, Biologen konnten nur aus Schädelfragmenten schließen, wie dieser Meeressäuger aussieht.

Erst durch aufwändige DNA-Analysen der gestrandeten Tiere stellte sich jetzt heraus, dass beide zu den Bahamonde-Schnabelwalen gehören müssen. Damit habe man jetzt erstmals eine genaue Beschreibung und Bilder dieser rätselhaften Art erstellen können, berichten die Forscher im Fachmagazin "Current Biology". Der Fund der Wale sei der erste Beleg, dass diese Art noch existiere.

"Über die gesamte Familie der Schnabelwale ist bisher nur wenig bekannt, obwohl es 21 Arten dieser Meeressäuger gibt", erklären Kirsten Thompson von der University of Auckland und ihre Kollegen. Die Wale, deren schmale und langgezogene Schnauze einem Vogelschnabel ähnelt, leben normalerweise auf hoher See, weit entfernt von den Küsten. Sie unternehmen lange Tauchgänge bis in Tiefen von mehr als 1000 Metern, um ihre Beute, kleine Fische und Kalmare, zu jagen. An der Oberfläche hielten sich die Schnabelwale dagegen nur selten und kurz auf, sagen die Forscher.

Der Bahamonde-Schnabelwal sei der seltenste Vertreter dieser ohnehin nur wenig erforschten Walfamilie. Er gehöre zu den seltensten lebenden Säugetieren überhaupt. Alles, was man bisher über diese Walart wisse, stamme von drei Schädelfragmenten, die in Neuseeland und Chile in den letzten 140 Jahren gefunden worden waren. "Dies ist nun das erste Mal, dass wir ein Tier dieser Art vollständig sehen", sagt Studienleiterin Rochelle Constantine von der University of Auckland.