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Bildung „Refugee Teachers Programm“: Nur jeder Dritte im Schuldienst

Lehrerinnen und Lehrer sind gesucht in Brandenburg. Mit Hilfe eines gezielten Programms sollen auch Flüchtlinge für diese Aufgabe gewonnen werden. Es gelingt nicht immer.

Von dpa Aktualisiert: 22.09.2021, 05:45

Potsdam - Das im Frühjahr 2016 gestartete Projekt „Refugee Teachers Program“ der Universität Potsdam haben bisher 103 Flüchtlinge erfolgreich durchlaufen. Davon unterrichten derzeit aber nur 31 Absolventen im Alter von 19 bis 67 Jahren als Lehrkräfte an Brandenburger Schulen. Die meisten von ihnen wurden befristet eingestellt, teilte das Wissenschaftsministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion mit. Allerdings lag zum Zeitpunkt der Anfrage die Zahl der diesjährigen Absolventen noch nicht vor.

Seit dem Jahr 2016 können sich geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer an der Universität Potsdam auf das „Refugee Teachers Program“ bewerben. Durch die mehrjährige Ausbildung können sie die volle Anerkennung als Lehrkraft in Deutschland erreichen. Inzwischen können sich auch Lehrkräfte mit einer anderen Migrationsgeschichte und einem ausländischen Berufsabschluss bewerben können. Die Teilnehmenden sollen außerdem besonders auf die Arbeit im ländlichen Raum vorbereitet werden.

Nach Angaben der Universität hat sich ein Großteil der Flüchtlinge, die nach erfolgreichem Studienabschluss vorübergehend an Brandenburger Schulen tätig waren, beruflich anders orientiert. Einige arbeiteten in Erziehungsberufen oder im sozialen Bereich, andere seien nach Berlin abgewandert. Mehrere Flüchtlinge hätten sich inzwischen jedoch wieder für den märkischen Schuldienst beworben.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hatte im Juni berichtet, Geflüchtete fänden kaum Jobs als Lehrer in Brandenburg. Viele Absolventen des Programms fühlten sich im Stich gelassen.

Laut Ministerium haben von den rund 1120 Bewerbern seit 2016 etwa 173 an dem Programm teilgenommen. Voraussetzungen waren eine abgeschlossene akademische Berufsqualifikation und Erfahrungen in Schulen außerhalb Deutschlands.

Die Absolventen des Programms, die in Brandenburg übernommen wurden, unterrichten in der Regel nicht eigenständig, sondern als pädagogische Unterrichtshilfen. Ihnen zur Seite stehen Mentorinnen und Mentoren, die in Schulen mit einem hohen Anteil an geflüchteten oder asylsuchenden Kindern und Jugendlichen bevorzugt als Sprachmittler tätig sind. Dem Ministerium zufolge stammt der überwiegende Teil der Flüchtlinge aus Syrien.

Alle Flüchtlinge, die die im April dieses Jahres von drei auf vier Semester verlängerte Ausbildung erfolgreich durchlaufen haben, können sich weiterqualifizieren. Mit einer mehrjährigen Weiterbildung können sie die berufliche Eignung als Lehrerin und Lehrer ohne traditionelles Lehramtsstudium erlangen.