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Kunst-Projekt Riesen-Ballon in Potsdam erinnert an DDR-Flucht

Ein meterhoher Ballon ist vor dem Kunsthaus Minsk zu sehen. Vor dem Tag der Deutschen Einheit blickt eine Künstlerin damit auf eine spektakuläre Flucht aus der DDR zurück.

Von dpa 21.09.2025, 16:23
Das Kunsthaus Minsk erinnert mit einer Installation an eine Flucht aus der DDR (Archivbild).
Das Kunsthaus Minsk erinnert mit einer Installation an eine Flucht aus der DDR (Archivbild). Soeren Stache/dpa

Potsdam - Ein sechs Meter hoher, bunter Ballon ist mehrere Wochen lang vor dem Kunsthaus Minsk in Potsdam zu sehen. Mit der ungewöhnlichen Installation will die Münchener Künstlerin Katharina Gaenssler an eine spektakuläre Flucht aus der DDR erinnern, die auch verfilmt wurde: Im Jahr 1979 überwanden zwei Familien mit einem selbst gebauten Heißluftballon die innerdeutsche Grenze. Mit ihrer Arbeit „Up“ transformiere Gaenssler ein historisches Fluchtmittel in ein öffentliches Kunstwerk, teilte das Kunsthaus Minsk mit.

Der Ballon, der nachts von innen beleuchtet ist, soll bis zum 13. Oktober zu sehen sein. Deutschland feiert am 3. Oktober den 35. Jahrestag der Deutschen Einheit. Minsk-Direktorin Anna Schneider sagte: „Katharina Gaenssler hat mit ihrer Installation eine Hommage an die historische Fluchtgeschichte geschaffen, geht aber darüber hinaus und spricht eine Einladung an uns aus, über aktuelle gesellschaftspolitische Themen zu reflektieren.“

Ballon lehnt sich an Original von 1979 an

Mit dem Projekt hat die Künstlerin einen Wettbewerb zu Kunst am Bau gewonnen. Ihr Werk lehnt sich an das Original des damaligen Heißluftballons an. „Auf Basis dokumentarischer Schnittzeichnungen und Stoffanalysen hat Gaenssler eine farb- und maßstabsgetreue Version des Ballons geschaffen, um dem ursprünglichen Material – aus Regenschirmseide, Taft und Bettwäsche gefertigt – so nahe wie möglich zu kommen“, erläuterte das Kunsthaus.

Es gibt ein Begleitprogramm für Kinder. Im Oktober folgen auch Filmvorführungen. Nach dem Ausstellungsende wird die Ballonhülle recycelt und in eine mobile Sitzskulptur für das Kunsthaus verwandelt. Im renovierten ehemaligen Terrassenrestaurant “Minsk„, das in den 1970er Jahren erbaut wurde, werden seit 2022 Kunstwerke aus der ehemaligen DDR, die Teil der Sammlung Hasso Plattner sind, in neuen Zusammenhängen gezeigt.