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Sprach-Problem Schauspieler Riccardo Angelini wurde Dialekt zum Problem

Riccardo Angelini wollte Schauspieler werden – doch sein Südtiroler Dialekt stand ihm im Weg. Eine bittere Absage war dann der Wendepunkt - heute wechselt er spielend zwischen zwei Sprachwelten.

Von dpa 02.08.2025, 06:50
Schauspieler Riccardo Angelini bekam eine Casting-Absage - wegen seines Dialekts.
Schauspieler Riccardo Angelini bekam eine Casting-Absage - wegen seines Dialekts. Henning Kaiser/dpa

Köln - Schauspieler Riccardo Angelini hat für seine Karriere hart gegen einen Dialekt anarbeiten müssen. Der 43-Jährige, bekannt aus der RTL-Serie „Alles was zählt“, wurde in Südtirol geboren - und lange hörte man das auch.

„Mein Südtiroler Dialekt war am Anfang ein extremes Hindernis bei der Schauspielerei“, sagte Angelini der Deutschen Presse-Agentur in Köln. Mit einem privaten Sprachtrainer habe er das Problem schließlich in den Griff bekommen - aber es habe viel Kraft und Zeit gekostet. „Wir sitzen als Südtiroler zwischen zwei Stühlen. Wir sprechen Deutsch und Italienisch – aber keine Sprache ganz sauber“, sagte Angelini.

Der Aha-Moment beim Casting

Der sprachliche Handlungsbedarf fiel ihm auf, nachdem er sich zu Beginn seiner Karriere bei einer Produktionsfirma beworben hatte. Das Gespräch sei zunächst auch sehr gut gelaufen. „Dann sagte die Frau von der Produktionsfirma aber: "Naja, nun sprechen Sie doch noch ein paar Sätze in Hochdeutsch."“, berichtete Angelini. „Das Problem: Ich dachte bis zu diesem Zeitpunkt, dass ich Hochdeutsch spreche. Das war aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Und ich war in diesem Moment auch nicht in der Lage, das zu ändern.“ Das erhoffte Casting platzte.

Von der Absage erzählte Angelini dann einem Freund, dessen Vater Sprachpädagoge war. Der habe ihn dann unter seine Fittiche genommen, so der Schauspieler. „Ich weiß noch, wie er mich zum ersten Mal einen Text hat vorlesen lassen, ich glaube aus "Der kleine Prinz"“, sagte Angelini. Er sei völlig überfordert gewesen. „Vom "offenen E" bis zum "geschlossenen E" – ich verstand eigentlich nur Bahnhof.“

Vom Maurer zum Serienkoch

Stundenlanges Üben zeigte schließlich Erfolg. „Heute kann ich sehr gut zwischen Hochdeutsch und Südtiroler Dialekt wechseln“, sagte der 43-Jährige, der in Bozen geboren wurde. „Lustigerweise sagen die Südtiroler zu Hause jetzt, dass ich ja einen ganz starken deutschen Akzent hätte.“

Angelini war schon in vielen Produktionen zu sehen (u.a. „Die Rosenheim Cops“) und gehört seit 2024 zum Ensemble der RTL-Serie „Alles was zählt“. Er spielt dort die Rolle des Kochs Matteo Borazio. Vor seiner Schauspielkarriere war Angelini Maurer.