Abschiebung in Irak Schüler übergeben Petition für Rückkehr jesidischer Familie
Die Abschiebung einer integrierten jesidischen Familie aus Brandenburg in den Irak hat für Kritik gesorgt. Die Mitschüler eines Jungen der Familie überbringen im Landtag einen Wunsch.

Potsdam - Rund zwei Wochen nach der Abschiebung einer jesidischen Familie überreichen Schüler aus Lychen heute (11.00 Uhr) im Brandenburger Landtag eine Petition zur Rückholung ihres Mitschülers und seiner Angehörigen. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke will die Eingabe der Sechtklässler entgegennehmen. Rund 35.000 Menschen haben die Petition nach Angaben der Plattform Change.org bisher unterschrieben. Eine Mutter und drei Kinder werden nach Angaben der ehemaligen Grünen-Abgeordneten Carla Kniestedt voraussichtlich dabei sein, die den Kontakt herstellte.
„Unser Freund und Klassenkamerad wurde ohne ersichtlichen Grund aus unserer Klasse (6 Lychen) in den Irak abgeschoben, und wir fühlen uns seinetwegen sehr besorgt“, heißt es darin. „Er hat immer für ein Lächeln gesorgt und unser Schulleben bereichert. Es ist eine Schande, keinen Kontakt mehr zu ihm zu haben. Er und seine Familie haben stets bemüht, sich zu integrieren und ein Teil unserer Gemeinschaft zu sein.“
Familie lebte mehrere Jahre in Lychen
Die Familie mit vier minderjährigen Kindern hatte mehrere Jahre in Lychen in der Uckermark gewohnt. Am Tag der Abschiebung hob das Potsdamer Verwaltungsgericht wegen eines Eilantrags zwar die Ausreisepflicht auf, der Abschiebeflug lief aber bereits. Die Abschiebung stieß bei Grünen, Linken, Pro Asyl und dem Flüchtlingsrat auf viel Kritik.
Nach der Abschiebung wies das Verwaltungsgericht die Klage der Familie gegen die Ablehnung ihres Asylantrags aus dem Jahr 2023 ab. Ein Eilantrag zur Rückholung ist noch offen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte eine kritische Auswertung des Falls angekündigt, aber erklärt, alle Seiten sollen das Gerichtsurteil akzeptieren. Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit. Der Bundestag hatte im Jahr 2023 Verbrechen der Terrormiliz IS im Jahr 2014 an den Jesidinnen und Jesiden als Völkermord anerkannt.