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Kalter Krieg und Gegenwart Schulterschluss am „heißesten Ort im Kalten Krieg“

An symbolträchtiger Stelle erinnern Deutsche und Amerikaner an frühere Erfolge der Nato. Dabei heben sie auch die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft für die Gegenwart hervor.

Von dpa 16.05.2025, 14:46
Auf Wachtürmen standen sich an der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Kalten Krieg Soldaten der Nato und des Warschauer Paktes direkt gegenüber.
Auf Wachtürmen standen sich an der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Kalten Krieg Soldaten der Nato und des Warschauer Paktes direkt gegenüber. Martin Schutt/dpa

Rasdorf/Geisa - Der US-Beobachtungspunkt Point Alpha an der innerdeutschen Grenze galt einst als „der heißeste Ort im Kalten Krieg“. Auf Wachtürmen standen sich Soldaten der Nato und des Warschauer Pakts direkt gegenüber. An diesem symbolträchtigen Ort an der heutigen Landesgrenze zwischen Hessen und Thüringen erinnern deutsche und US-amerikanische Politiker und Militärs bei einem Festakt an die Erfolge der Nato im Kalten Krieg und suchen angesichts der aktuellen Weltlage den Schulterschluss.

Die deutsche Wiedervereinigung und der Sieg des Westens im Kalten Krieg seien „der Triumph des Guten über das Böse“ gewesen, sagte Ex-Colonel Clint Ancker, der letzte US-Befehlshaber des Stützpunktes, der am Freitag als Ehrengast zu der Zeremonie nach Osthessen gereist war. Die Nato-Streitkräfte, die einer massiven sowjetischen Armee die Stirn geboten hätten, seien „gut geführt, gut ausgebildet, gut ausgerüstet“, entschlossen und kampfbereit gewesen, sagte Ancker. Für ihn sei die Nato das erfolgreichste Bündnis der Geschichte. 

„Das Reich des Bösen ist zurückgekehrt“

Ancker und andere Redner hoben die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft auch nach dem Ende des Kalten Krieges hervor. Nach Worten von US-Oberst Christopher R. Danbeck, Verbindungsoffizier der US-Streitkräfte in Europa und Afrika, gibt es kein Land in Europa, das nicht durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine betroffen sei. „Das Reich des Bösen ist zurückgekehrt“, sagte er.

Die USA stünden Schulter an Schulter mit den Nato-Verbündeten - von Norwegen bis nach Kalifornien, sagte Danbeck: „Wir sind ein Team“.

Lage mitten im „Fulda Gap“

Anlass der Feier ist der 35. Jahrestag der letzten Patrouille von US-Soldaten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Aufgrund der sich abzeichnenden Wiedervereinigung Deutschlands konnte die US-Army am 30. März ihren Beobachtungspunkt aufgeben. Point Alpha lag mitten im sogenannten Fulda Gap, dort wurde im Ernstfall ein Angriff der Truppen des Warschauer Paktes befürchtet. Das US-Camp ist heute Teil der Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha, zu der auch das Museum „Haus auf der Grenze“ gehört.

„Freundschaft nicht aufs Spiel setzen“

Benedikt Stock, Geschäftsführer der Point Alpha Stiftung, erklärte, die deutsch-amerikanische Freundschaft habe im Kalten Krieg gute Dienste geleistet und werde auch in Zukunft helfen, „wenn wir unsere Demokratien gegen die Bedrohung durch autoritäre Regime verteidigen“. Vor dem Hintergrund der unsicheren Zukunft der Nato nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump sagte er: „Auch wenn dunkle Schatten und Misstöne die derzeitigen politischen Verhältnisse über den Transatlantik bestimmen, eine 80 Jahre andauernde Partnerschaft und Freundschaft sollte man nicht aufs Spiel setzen.“