Kriminalität Schüsse auf Kontrahenten: Prozess gegen drei Männer
Auf einen Mann wird geschossen - in der Nähe seiner Wohnung. Die Ermittlungen führen zu einer Gruppe, die auch Gewerbetreibende erpresst haben soll.

Berlin - Rund fünf Monate nach Schüssen auf einen 36-Jährigen in Spandau müssen sich drei Männer vor dem Berliner Landgericht verantworten. Den Auftrag zu der Tat soll ein 34-jähriger Angeklagter erteilt haben. Der mutmaßliche Drahtzieher schwieg zu Prozessbeginn. Ein 21-Jähriger gab zu, dem Opfer in die Beine geschossen zu haben. „Ich habe einen schweren Fehler begangen“, erklärte er über seinen Verteidiger. Der dritte Angeklagte, ein ebenfalls 21-Jähriger, schwieg.
Der 36-Jährige war am Nachmittag des 30. März in der Nähe seiner Wohnung in Berlin-Spandau unterwegs, als aus einer Entfernung von etwa fünf Metern auf ihn geschossen wurde. Sieben Kugeln in Richtung der Beine seien es gewesen, heißt es in der Anklage. Vier bis fünf Schüsse hätten das Opfer getroffen. Der Mann habe mehrere Frakturen erlitten.
Anklage: Schüsse aus Feindschaft
Die Staatsanwaltschaft legte den drei Angeklagten, die aus der Türkei stammen, gefährliche Körperverletzung zur Last. Die beiden jüngeren Männer müssen sich zudem wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Der 34-Jährige habe den Auftrag erteilt, den 36-Jährigen zu „bestrafen“, so die Anklage. Zwischen den beiden Männern habe eine Feindschaft bestanden.
Die beiden 21-Jährigen sollen zum Wohnort des Opfers gefahren sein. Denjenigen der beiden, der eigentlich den Auftrag zum Schießen hatte, soll allerdings der Mut verlassen haben, heißt es in der Anklage. Sein gleichaltriger Mittäter habe sich als Schütze angeboten – um zu verhindern, dass sein Freund vor ihren Auftraggebern „sein Gesicht verliert“.
Im April waren mehrere Männer, die von der Polizei einer Gruppierung um den 34-Jährigen zugeordnet werden, festgenommen worden. Auch der mutmaßliche Drahtzieher befindet sich seitdem in Haft.
Anlass der damaligen Durchsuchungen war die versuchte Erpressung mehrerer türkischer Gewerbetreibender in Berlin. Dabei wurden diese telefonisch aufgefordert, hohe Geldbeträge zu zahlen. Es sei auf zwei Supermärkte geschossen worden. In diesem Zusammenhang steht derzeit ein 20-Jähriger vor Gericht.
Der geständige 21-Jährige erklärte weiter, er habe es in einer Art Freundschaftsdienst getan. „Ich weiß heute nicht mehr, warum ich das gemacht habe.“ Weitere Hintergründe zu dem Angriff nannte er nicht. Der Prozess wird am 12. September fortgesetzt.